Souveräner Ritter- und
Hospitalorden vom Hl. Johannes zu
Jerusalem von Rhodos und von Malta

Internationaler Tag gegen Menschenhandel; Malteserorden: Das Phänomen im Brennpunkt des Interesses behalten

Der Großhospitalier: Kriminelle Schlepperbanden auf dem Vormarsch

Rom, 26. Juli 2019 – Anlässlich des Internationalen Tages gegen den Menschenhandel, der am 30. Juli begangen wird, rückt der Souveräne Malteserorden die Zunahme von Menschenhandel weltweit in den Mittelpunkt. Ein Phänomen, bei dem Frauen und Kinder die Hauptopfer sind. Die jüngsten Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation seien beispiellos: 21 Millionen Menschen werden zur Zwangsarbeit, einschließlich Prostiution, gezwungen. Laut dem Bericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) mit Sitz in Wien über den Menschenhandel sind fast ein Drittel der Opfer minderjährig und über 70 Prozent davon Frauen und Mädchen.

In den letzten Jahren hat der Malteserorden seine Maßnahmen zur Bekämpfung dieses Übels verstärkt. Die beiden Botschafter, „at Large“, entwickeln Projekte zum Schutz der Opfer von Menschenhandel und stärken Partnerschaften mit lokalen Organisationen, die sich seit langem der Bekämpfung des Menschenhandels verschrieben haben. Gleichzeitig setzen sie sich dafür ein, die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft hoch zu halten:

„Das Phänomen ist sehr beunruhigend. Die Zahl der kriminellen Banden, die sich diesem abscheulichen Geschäft widmen, nimmt zu. Kinder sind die wertvollste „Ware“ auf dem Markt: Viele Familien sind bereit, große Summen zu zahlen, um eine bessere Zukunft für ihre Kinder zu sichern: Sie geben sie in die Hände skrupelloser Menschenhändler, um sie aus Krieg und Armut zu befreien“, warnt der Großhospitalier Dominique de La Rochefoucauld-Montbel vom Malteserorden. Er ist seit über fünf Jahren für die medizinischen und sozialen Projekte des Ordens in 120 Ländern der Welt verantwortlich.
Gleichzeitig – so der Großhospitalier – seien es die Banden von Menschenhändlern, die unter Ausnutzung von Armut und Elend Kinder gegen Geld von ihren Familien wegbringen.

Im März wurde in Lagos, Nigeria, das Bakhita-Zentrum, ein Zufluchtsort für Opfer von Frauenhandel, eröffnet. Dies ist ein erster Schritt, der nach den Absichten des Malteserordens zu einer stärkeren Präsenz auf nigerianischem Territorium führen wird, einem der Länder, die am stärksten am Menschenhandel als Ausgangs-, Transit- und Bestimmungsort beteiligt sind. Neben der Unterbringung und psychologischen Unterstützung der Opfer organisiert das Zentrum auch Wege in die Arbeit, um die Wiedereingliederung der Opfer in die Gesellschaft zu erleichtern. Neben dem Drama der Ausbeutung erleben diese Frauen oft das Trauma der Ablehnung durch Familien und die Gemeinschaft.

Im Rahmen seiner diplomatischen Bemühungen wird der Malteserorden am 8. Oktober zudem eine Konferenz in Paris veranstalten, um die Zusammenarbeit zwischen lokalen Organisationen, die sich mit der Bekämpfung des Menschenhandels befassen, und humanitären Organisationen zu verstärken. Ziel der Konferenz, die berührende Zeugnisse von weiblichen Opfern von Ausbeutung bringen wird, ist es auch, die Politik zur Unterstützung und zum Schutz der Opfer in Europa zu verbessern. Zudem soll auf die Regierungsabkommen zwischen Frankreich und Nigeria den Menschenhandel betreffend aufmerksam gemacht werden, um „best practices“ zu ermitteln.