Mehr als 140 Teilnehmer. Fünf zentrale Themen.
Vom 8.-11.Februar fand in Rom ein internationales strategisches Seminar zur Reform des Souveränen Malteserordens statt. Den Vorsitz über das Treffen, an dem 140 Mitglieder des Ordens aus fünf Kontinenten teilnahmen, hatte der Statthalter des Großmeisters, Fra’ Giacomo Dalla Torre, inne. Am Seminar nahmen außerdem die konstitutiven Organe des Ordens teil: der Souveräne Rat, die Leiter von über 50 territorialen Verbänden weltweit und die Teilnehmer der zehn internationalen Arbeitsgruppen, die in den letzten sechs Monaten die wichtigsten Reformvorschläge ausgearbeitet haben.
Der Statthalter des Großmeisters eröffnete das dreitägige Arbeitstreffen mit den Worten: „Nach der konstitutionellen Krise, die wir Ende 2016, Anfang des Jahres 2017 erlebt haben, war ein Reformprozess unserer wichtigsten Gesetze naheliegend. Unsere Überlegungen müssen im Kontext der außergewöhnlichen Entwicklungen gesehen werden, die unser medizinischer, humanitärer und diplomatischer Einsatz in den letzten Jahrzehnten weltweit erlebt hat“, fügte Fra´Giacomo hinzu. Sein aufrichtiger Dank galt dem Sonderdelegierten von Papst Franziskus.
Monsignor Angelo Becciu, der zu Beginn des Arbeitstreffens anwesend war, legte dem Malteserorden nahe, diese untrennbare Verbindung, welche die zwei fundamentalen Aspekte der Mission des Malteserordens vereint, zu erneuern: „Die wahre Treue im Bezug auf die religiösen Reformen besteht darin, dass man die tiefe Verbundenheit mit den Grundwerten des spirituellen Erbes mit der furchtlosen Überzeugung vereint, dass die Form, die diese Werte annehmen müssen, sich kontinuierlich an die speziellen Gegebenheiten von Zeit und Ort anpassen müssen. Die Reform hat sich zum Ziel gesetzt, das Erscheinungsbild des Malteserordens, der sich seit seiner Gründung vor mehr als tausend Jahren auf dieselben Prinzipien beruft, die seine Gründung und sein Wirken über diese tausend Jahre hinweg inspiriert haben, zu erneuern.“
An fünf runden Tischen und während einer Plenarsitzung zum Thema, wie sich die Mission des Malteserordens weltweit stärken lasse, unterstrich das beratende Seminar die religiöse Natur, welche die mehr als tausendjährige humanitäre Mission des Ordens prägt. Sie lässt sich im lateinischen Motto „Tuitio Fidei Obsequium Pauperum“, Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen, zusammenfassen. Das Seminar widmete sich maßgeblich fünf Themen: die Rolle der Zentralregierung, die Rolle der lokalen Organisationen, die Kriterien des passiven Wahlrechts für institutionelle Ämter, spirituelle Ausbildung und die Beitrittsmodalitäten für Mitglieder. Hier gab es einen großen Konsens in den Punkten: Verstärkte Ausbildung der lokalen Verantwortlichen des Ordens, Erweitern der Beschlussfassungsgrundlage, um strategische Fragen zu klären, mehr Frauen in Führungsämtern des Malteserorden.
„Wir hatten die Möglichkeit, verschiedene Standpunkte anzuhören, Erfahrungswerte zu teilen und uns auch in komplexeren Themen auszutauschen. Der Reformprozess ist uns dadurch sicher klarer geworden. Wir werden auf unserem Weg andere Schwierigkeiten und andere Hindernisse gegenüber stehen, aber dank des positiven Klimas, das unsere Diskussionen bestimmt hat und dank stetiger Gebete bin ich mir sicher, dass wir das große Schiff der Reformen in einen sicheren Hafen navigieren werden“, so der Statthalter in seinem Resümee des Arbeitstreffens.
Die nächste Etappe im Reformprozess wird es sein, die Reformvorschläge in ein konkretes Programm zu übersetzen, das in den kommenden Monaten, nach der Zustimmung des Souveränen Rats, umgesetzt werden wird.
Die Sitzung des Großen Staatsrates, bzw. die Wahl des Großmeisters oder Statthalters des Großmeisters wurde vorerst für den 2/3.Mai festgesetzt.