Korrespondenzen, Magistraldekrte, Ratsprotokolle, Rechenschaftsberichte über den landwirtschaftlichen Grundbesitz des Ordens, Rechnungsbücher und weiter: Dokumente über die Aufnahme in den Orden, genealogische Stammbäume, mittelalterliche Pergamenturkunden, Siegel, Wappen. Das ist der große Reichtum der Archive des Malteserordens, die sich im Magistralpalast in Rom befinden. Es handelt sich um eine Archiveinrichtung, die sich, auch heute noch, in ständigem Dialog mit Archiven in aller Welt befindet und die erstmalig in der Publikation, „Urkunden von unschätzbaren Wert. Das Archiv des Souveränen Malteserordens und seine Geschichte: ein erster Versuch der Neuordnung“, vorgestellt wird.
Eine ebenso faszinierende wie reiche Geschichte des Souveränen Malteserordens, die hier durch zahllose im Verlaufe von Jahrhunderten verfasste Urkunden bezeugt wird, die von Wechselfällen und oft schwierigen Wegen berichten.
Im Jahr 1428 wurde in Rhodos, dank der Weitsicht des Großmeisters Fra´ Antonio de Fluvian, erstmals ein zentrales Archiv eingerichtet. Dieses Archiv wurde 1530 nach Malta verbracht, wo der Orden bis zum Einmarsch der französischen Truppen 1798 blieb. Der Orden musste die Insel verlassen und hinterließ das Archiv. Es folgte die Übersiedelung nach Italien. Zunächst nach Messina, dann nach Catania und Ferrara und schließlich nach Rom, wo sich der Orden 1834 im Magistralpalast in der Via Condotti niederließ, seit 1631 Sitz der Ordensbotschaft am Vatikan. Die aus dieser Zeit stammenden diplomatischen Urkunden haben sich dort bis heute erhalten. Zu diesen ursprünglichen Bestand an diplomatischen Archivalien kommt mit Ende des 17. Jh. ein Teil des Archivbestandes des Priorats von Rom und deren Güterverwaltung hinzu.
Mit der endgültigen Niederlassung des Großmagisteriums des Ordens in Rom, in der ersten Hälfte des 19. Jh. , werden diesem archivalischen Kernbestand die nach der Aufgabe von Malta aus den wechselnden Niederlassungen des Ordens stammenden Urkunden eingefügt sowie der Urkundenbestand der späteren Ordenseinrichtungen.
Im Verlaufe der letzten zehn Jahre hat sich aus konservatorischer Sicht die Notwendigkeit zu einer Neuordnung der Magistralarchive ergeben. Dabei wurde eine in der zweiten Hälfte des 20. Jh. fehlerhaft, unter Außerachtlassung der Herkunft der Urkunden, nach Sachfeldern getroffene Aufteilung des Archivbestands festgestellt.
Bei den Vorarbeiten zu dieser Publikation, die auf der Webseite bereits verfügbar ist, hat sich ergeben, dass in den Magistralarchiven auch wesentliche Teile der alten Urkunden aller italienischen Priorate des Ordens abgelegt sind.
Diese Funde waren Anlass zu einem Neuordnungsprojekt mit Katalogisierung und Inventarisierung der historischen Abteilung der Magistralarchive bis in die erste Hälfte des 19. Jh. , um die Zuordnung der Urkunden zu erfassen. Ziel des Projekts ist es, diesen archivalischen Kernbestand zugänglich und für die interdisziplinäre Forschung auswertbar zu machen.
Hier finden Sie die komplette Publikation: Collectanea II