Der Premierminister der Ukraine, Denys Shmyal, wurde am Donnerstag, 27. April, in der Magistralvilla vom Statthalter des Großmeisters des Malteserordens, Fra‘ John Dunlap, mit militärischen Ehren empfangen. Der Besuch im Rahmen des fünfzehnten Jahrestags der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Souveränen Malteserorden und der Ukraine im Februar 2008,, bot die Gelegenheit, die vom Malteserorden in der Ukraine durchgeführten Programme angesichts der sich entwickelnden medizinischen und humanitären Bedürfnisse des Landes zu überprüfen.
Die Bande der Freundschaft und Zusammenarbeit reichen bis ins Jahr 1990 zurück, als die Hilfsorganisation des Malteserordens in der Ukraine ihre ersten humanitären Aktivitäten begann. Die Programme der drei Einrichtungen des Ordens – in Lemberg, Ivano-Frankivsk und Berehove – haben sich im Laufe der Jahre immer weiter entwickelt, insbesondere seit Februar 2022, nach dem Ausbruch des Krieges mit Russland.
Der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal drückte seine Dankbarkeit und Wertschätzung für die anhaltende Unterstützung des Malteserordens für die Ukraine aus. „Ich danke Ihnen im Namen der Regierung, des Präsidenten und des ukrainischen Volkes von ganzem Herzen für die wichtige Rolle, die Sie in unserem Land spielen“, so der ukrainische Premierminister.
Bei den Gesprächen wurde die dramatische humanitäre Lage in dem Land, das weltweit am stärksten mit Landminen verseucht ist, erörtert. Premierminister Shmyhal erklärte, dass die Minenräumung Hunderte von Jahren dauern wird und hochqualifiziertes Personal erfordert. Die psychische Gesundheit der ukrainischen Bevölkerung – insbesondere der Kinder – war ein weiteres zentrales Thema des Treffens, für das – so die Hoffnung des ukrainischen Premierministers – Synergien mit dem Malteserorden geschaffen werden können.
„Die enge und fruchtbare Kooperation zwischen unserer Botschaft in Kiew und unserer Hilfsorganisation ermöglicht es uns, unsere humanitäre Mission bestmöglich zu erfüllen, die auch von dem Kooperationsabkommen profitiert, das wir 2019 mit der Ukraine unterzeichnet haben“, sagte der Statthalter des Großmeisters, Fra‘ John Dunlap, während des Treffens, das in herzlicher und kooperativer Atmosphäre stattfand.
„Wir werden dem ukrainischen Volk so lange helfen, wie es nötig ist. Das sind wir unseren Männern und Frauen in Ihrem Land schuldig, das sind wir den unschuldigen Opfern dieses Krieges schuldig“, fügte der Statthalter des Großmeisters hinzu und erläuterte, dass die enge Zusammenarbeit zwischen den diplomatischen und operativen Einheiten des Ordens sowohl in der Ukraine als auch in den Nachbarländern es ermöglicht hat, Hunderttausenden von Vertriebenen und Flüchtlingen, die die Grenze überschritten haben, Nothilfe und humanitäre Unterstützung zu leisten.
Der Großkanzler des Malteserordens, Riccardo Paternò, bekräftigte: „Auf bilateraler Ebene wurden die ukrainischen Behörden offiziell aufgefordert, den freien Austausch von humanitären Gütern, die der Malteserorden für die Vertriebenen ins Land gebracht hat, zu gewährleisten und das humanitäre Personal im Einklang mit dem Völkerrecht zu schützen.
Der Malteserorden hat sowohl in der Ukraine als auch in den Nachbarländern ein Hilfsnetzwerk aktiviert, indem er medizinische und soziale Unterstützung, logistische und psychologische Hilfe leistet, Unterkünfte für Vertriebene bereitstellt, Generatoren und Solarbatterien verteilt und ein mobiles Prothesenlabor für Landminenopfer einrichtet. Malteser International, das weltweite Hilfswerk des Malteserordens, koordinierte – und koordiniert auch heute noch – die nationalen und internationalen Bemühungen.
Mehr als 6.100 Tonnen Hilfsgüter wurden an rund 65 Städte und Gemeinden in der Ukraine verteilt; mehr als 680.000 Lebensmittelrationen wurden an den Grenzübergängen und innerhalb der Ukraine ausgegeben; mehr als 130 Psychologen arbeiten im Land in Projekten, um insbesondere traumatisierten Kindern zu helfen und um Ärzte und Krankenschwestern zu unterstützen, die Gefahr laufen, an einem „Burn-out“ zu erkranken; mehr als 13.000 Menschen haben einen Erste-Hilfe-Grundkurs besucht. Die nationalen Assoziationen des Malteserordens in den umliegenden Ländern – Polen, Ungarn, Slowakei, Rumänien – haben sich alle an den Hilfsmaßnahmen beteiligt, indem sie qualifiziertes Personal, Unterkünfte, medizinische Hilfe und Verletzten-Transporte bereitgestellt haben.
An dem Treffen am Donnerstag-Vormittag nahmen auch der Großkomtur Fra‘ Emmanuel Rousseau, der Großhospitalier Alessandro de Franciscis, der Rezeptor des Gemeinsamen Schatzamtes, Fabrizio Colonna, der Generalsekretär für auswärtige Angelegenheiten, Stefano Ronca, und der Botschafter des Malteserordens in der Ukraine, Antonio Gazzanti Pugliese di Cotrone, teil.