Fra’ Matthew Festing war vom 22.-26.Oktober auf Staatsbesuch in Armenien. Er wurde am 24.Oktober vom Präsidenten der Republik, Serzh Sargsyan, empfangen. Nach einer Begrüßung mit militärischen Ehren im Innenhof des Präsidentenpalastes zogen sich der Großmeister, der Präsident und ihre Delegationen zu ausführlichen Gesprächen zurück.
„Eure Hoheit, es ist für mich eine besondere Ehre, Sie in Armenien begrüßen zu dürfen. Der Besuch des Großmeisters des Souveränen Malteserordens in Armenien ist für uns das wichtigste Ereignis in der Geschichte unserer diplomatischen Beziehungen und ich bin sicher, dass wir diese weiter intensivieren werden. Die Beziehung zwischen der ersten christlichen Nation und einer der ältesten christlichen Orden reichen bis ins Mittelalter zurück und basierten schon damals auf gegenseitigem Respekt und beiderseitigem Nutzen. Wir teilen die gleichen christlichen Werte, die es uns heute erlauben, aktive Beziehungen zwischen unseren Staaten zu unterhalten“, erklärte der Präsident Sargsyan während der gemeinsamen Pressekonferenz.
Fra’ Matthew Festing dankte dem Präsidenten und unterstrich, dass „unser Treffen von besonderer Bedeutung ist, wenn man die außergewöhnlichen Probleme bedenkt, mit denen wir heute konfrontiert werden. Der Konflikt im Nahen Osten, der außergewöhnliche Zustrom von Flüchtlingen und Migranten, die Verfolgung religiöser Minderheiten – all diese Tragödien fordern unser gemeinsames Engagement. Ich bin stolz, dass der Malteserorden einen Beitrag für das armenischen Volk geleistet hat, als er nach dem 1.Weltkrieg den Kriegsflüchtlingen half und als im Dezember 1988 ein fürchterliches Erdbeben ihr Land erschütterte. Heute laufen Programme für Waisenkinder in Echmiadzin und Zvartontz, wir unterstützen das medizinische Zentrum in Dilijan und die Taubstummenschule in Yerevan, auf deren Besuch ich mich am 25.Oktober schon freue.“
Der Präsident und der Großmeister führten ihre Gespräche daraufhin während eines Mittagessen fort, das zu Ehren des Großmeisters arrangiert worden war.
Am 24.Oktober führte der Großkanzler des Souveränen Malteserordens, Albrecht Boeselager, Gespräche mit dem Außenminister, Edward Nalbandian, bei denen die Situation im Nahen Osten, der Konflikt in Syrien und die Flüchtlings- und Migrantenkrise im Mittelpunkt standen. Am gleichen Tag wurde der Großhospitalier, Dominique de La Rochefoucauld-Montbel, vom Gesundheitsminister, Levon Altunyan, empfangen. Hier sprach man über mögliche Kooperationen und diskutierte die Möglichkeiten einer Reduzierung der Kindersterblichkeitsrate im Lande.
Der ergreifenste Moment war der Besuch des Großmeisters am armenischen Genozid-Denkmal in Yerevan. Fra’ Matthew Festing legte einen Blumenkranz nieder und pflanzte in der Gartenanlage des Ehrenmals einen Baum. Später schloss sich ein Besuch im Museum an, das die Geschichte der Tragödie dokumentiert. Bei einem Gespräch mit Journalisten erklärte der Großmeister, dass „er die Notwendigkeit gespürt habe, dieses Denkmal aufzusuchen, um so den Opfern des Genozids und dem Mut des armenischen Volkes seine Ehrerbietung zu erweisen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Tragödien wie diese, die vor 100 Jahren passiert sind, vor allem bei den jüngeren Generationen nicht in Vergessenheit geraten. Mit dieser Geste wollte ich meinen Gefühlen Ausdruck verleihen“, sagte er.