Die Delegation mit dem Großmeister am heutigen Vormittag im Vatikan empfangen. Für den Papst ist „die lineare Beschneidung der Zuschüsse im Gesundheitswesen ein Angriff auf das menschliche Leben, der befürchten lässt, dass das Leben nur mehr als austauschbarer Kostenfaktor betrachtet wird“.
Der Heilige Vater Papst Franziskus hat heute Vormittag in Privataudienz den Großmeister des Malteserordens, Fra´ Matthew Festing, begleitet vom Kardinalpatron Paolo Sardi und den Leitern des Malteserkrankenhauses San Giovanni Battista, empfangen.
Bei dem Empfang hat der Großmeister die Aktivitäten des Malteserordens dargelegt und dabei insbesondere die alte Tradition des Dienstes an den Schwachen und Armen hervorgehoben, die seit jeher sein Tun prägt.
Im Verlaufe der Audienz hat der Pontifex die Anwesenden ermuntert, den pflegerischen Auftrag des Hauses mit Mut und Hoffnung fortzuführen und gebeten, diesen Geist an alle Mitarbeiter des Hauses, der Ambulanzstationen und der Diabetes-Zentren weiterzuvermitteln. Mit Nachdruck hat er betont, dass die heutige Krise nicht so sehr eine wirtschaftliche Krise ist als vielmehr eine moralische. Nach den Worten von Papst Franziskus ist die lineare Beschneidung der Zuschüsse im Gesundheitswesen ein Angriff auf das menschliche Leben, der befürchten lässt, dass das Leben nur mehr als „austauschbarer Kostenfaktor“ betrachtet wird.
Schließlich hat der Heilige Vater dazu aufgerufen, den Nächsten als Teil des Leibes Christi zu begreifen, der `wohl schwerlich gepflegt´ werden kann, der aber gerade deshalb für uns die moralische Herausforderung darstellt, der es gilt, sich zu stellen.
Die Generaldirektorin des Malteserkrankenhauses, Tiziana Fritelli, dankte dem Heiligen Vater für die starke moralische Unterstützung, die er dem Krankendienst im Allgemeinen und dem katholischen im Besonderen entgegenbringt. Sie erinnerte an die tiefe Krise, die der nationale Gesundheitsdienst gerade durchmacht und an die Bemühungen, den „Auftrag“ der Krankenhäuser aufrecht zu erhalten, die all ihre humanen, professionellen und ökonomischen Ressourcen aufbringen müssen, um den sozial Schwächsten helfen zu können.
Zu den wichtigsten Einrichtungen des Krankenhauses San Giovanni Battista gehört die Aufwachstation, mit Patienten, die nach einem komatischen Hirntrauma langsam das Bewusstsein wieder erlangen. Der Großhospitalier Albrecht Boeselager, der ebenfalls an der Audienz im Vatikan teilgenommen hat, wies auf die sonstigen Aspekte des medizinischen Dienstes hin, den der Malteserorden in Italien und in 120 Ländern der Welt leistet, unter besonderer Beachtung des Schutzes und der Bewahrung des Lebens in all seinen Besonderheiten.