An dem Tag, an dem die Kirche das Fest von Maria Geburt begeht, haben viele hundert Ordensmitglieder aus den verschiedensten Regionen Italiens mit dem Großmeister Fra’ Matthew Festing an der traditionellen Wallfahrt nach Assisi teilgenommen, wo in der Basilika Santa Maria degli Angeli die Ikone unserer Seligen Jungfrau vom Berg Philermos, der Ordenspatronin, aufbewahrt wird.
Wie in jedem Jahr, haben die Festlichkeiten zum 8. September mit einer feierlichen Prozession in der Patriarchalbasilika von Santa Maria degli Angeli begonnen, in der anschließend der Pro-Patron des Ordens, Erzbischof Paolo Sardi, die Heilige Messe in Konzelebration mit Prälat Mgr. Angelo Acerbi und zahlreichen Kaplänen gelesen hat. Seit Jahrhunderten erwartet, ist die Geburt Marias ein entscheidender Augenblick in der Geschichte der Menschheit, so Erzbischof Sardi in seiner Predigt. Der Bischof hat darauf hingewiesen, dass uns in der Jungfrau vorbildhaft ein Modell an Heiligkeit gegeben ist und hat daran erinnert, dass der vom II. Vatikanischen Konzil universal ergangene Aufruf zur Heiligkeit an alle Gläubigen, gleich welchen Alters oder Lebensstandes, gerichtet ist. Worin besteht Heiligkeit ? In der Güte und der Hingabe an Gottes Willen: das ist es, was uns die Mutter Gottes lehrt, sagte der Erzbischof. In dem Jahr, in dem die Kirche des achthundertjährigen Bestehens der ersten franziskanischen Ordensregel gedenkt, verwies er auf den Heiligen Franziskus als das Beispiel, das es zu befolgen gilt. Nach der Messe haben sich der Großmeister und die Ordensmitglieder im Gebet vor der Ikone der Seligen Jungfrau vom Berg Philermos gesammelt, die seit der Zeit in Rhodos die Schutzherrin des Malteserordens ist.
XV. Tagung des Zentrums für melitensische Studien
Die 800 Jahre des Bestehens der Regel des Hl. Franziskus waren auch das Thema des Vortrags, den der Historiker Stefano Brufani, Dozent für franziskanische Studien an der Universität von Perugia, am Nachmittag im Kastell Magione gehalten hat. Im Rahmen dieser Veranstaltung, zu der der Präsident des Zentrums für melitensische Studien, Paolo Caucci von Saucken, geladen hatte und die in diesem Jahr zum 15. Mal stattfand, hat Brufani die Geschichte des franziskanischen Ordens mit seinen zahlreichen parallelen Berührungspunkten zum Orden des Hl. Johannes dargestellt: Beide Orden, so führte er aus, sind als religiöse Laienorden entstanden, beide machten die Hinwendung zu den Ärmsten und Ausgestoßenen zum Inhalt ihrer Spiritualität, beide begriffen sich als fraternità, woraus die Benennung als fratres stammt und später Fra’ zur Charakterisierung der religiösen Gemeinschaft. An der Veranstaltung haben u. a. auch teilgenommen die Landeskonservatorin.