Am Freitagvormittag wurde die 59. Münchner Sicherheitskonferenz eröffnet, auf der Staats- und Regierungschefs, Minister und hochrangige institutionelle Vertreter der internationalen Gemeinschaft in der deutschen Stadt zusammenkommen, um sich über die wichtigsten Herausforderungen im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik auszutauschen. Der Souveräne Malteserorden nimmt auch in diesem Jahr wieder teil und organisierte zu Beginn am Freitag eine Diskussionsrunde zum Thema „Religion, Diplomatie und Konflikte“.
„Es ist weithin anerkannt, dass die Rolle der Religionen und des religiös inspirierten politischen Engagements ein zunehmend wichtiger Faktor in den globalen Angelegenheiten des 21. Jahrhunderts ist“, erklärte der Großkanzler des Malteserordens, Riccardo Paternò di Montecupo, in seiner Eröffnungsrede und erinnerte daran, dass die Regierungen vieler Staaten in den letzten Jahren Sonderbeauftragte ernannt haben, die den interreligiösen Dialog und die Rolle religiöser Institutionen in den Außenbeziehungen fördern sollen.
Der Großkanzler wies darauf hin, dass das Fehlen einer politischen oder wirtschaftlichen Agenda, die Verwurzelung vor Ort, das Verständnis und das Teilen gemeinsamer Werte sowie der Modus Operandi religiöser Organisationen – die auch nach der Notsituation vor Ort bleiben – einen Mehrwert im Bereich der humanitären Einsätze und der Friedensförderung darstellen.
„In einer globalisierten Welt, in der immer neue Akteure auftauchen, werden die Grenzen der konventionellen Diplomatie zunehmend deutlich, während sich eine neue Form der Diplomatie entwickelt: das, was wir als glaubensbasierte Diplomatie bezeichnen, die den Dialog, den gegenseitigen Respekt und das Verständnis hervorhebt“, betonte der Großkanzler und erinnerte an die Tätigkeit des Malteserordens, die sich parallel auf zwei Ebenen bewegt: die der internationalen und religiösen Diplomatie und die der Einsätze vor Ort. Der Großkanzler nannte mehrere Beispiele für die Tätigkeit des Malteserordens, allen voran die Hilfsmaßnahmen im medizinisch-sozialen Bereich für die Opfer des Krieges in der Ukraine sowohl im Land selbst als auch in den Nachbarstaaten. Diese Maßnahmen werden durch das diplomatische Netz des Malteserordens unterstützt, der aktuell diplomatische Beziehungen zu 112 Staaten unterhält, darunter die Ukraine und viele ihrer Nachbarländer.
An der vom Malteserorden organisierten Veranstaltung nahmen hochrangige Vertreter religiöser Institutionen teil, darunter der Sekretär des Heiligen Stuhls für die Beziehungen zu den Staaten, Erzbischof Paul Richard Gallagher, Pinchas Goldschmidt, Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner, Johannes Oeldemann Direktor des Johann-Adam-Möhler-Instituts in Paderborn, Azza Karam, Generalsekretärin der Organisation Religionen für den Frieden, Nazila Ghanea, Sonderberichterstatterin für Religions- und Glaubensfreiheit des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte und Michael Wiener, ebenfalls vom UNHCR.
Der Appell der Redner war einhellig: Die Einbeziehung religiöser Führer in die internationale Politik soll gefördert werden, um den Frieden und die Sicherheit überall auf der Welt unter voller Achtung der Menschenrechte zu stärken.
Photo-Credit: Munich Security Conference