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Malteserorden in Deutschland organisiert Konferenz zum Topthema Migration

Malteserorden in Deutschland organisiert Konferenz zum Topthema Migration
18/09/2015

60 Millionen Vertriebene weltweit, 20 Millionen von ihnen auf der Flucht – befänden sie sich alle an einem Ort, ergäben sie eine Nation, die in ihrer Größe an 25. Stelle auf der Welt läge

Wie werden die Migration und unsere soziale Verantwortung in Zukunft aussehen? Wie können wir langfristig eine erfolgreiche Integration erreichen? Am 16. September kamen in München auf einer vom Malteserorden in Deutschland und der Václav-Havel-Stiftung „Forum 2000“ veranstalteten Konferenz Akademiker, Politiker, Mitglieder internationaler Organisationen und Fachleute aus der Gegend zusammen, um über die Krise zu beraten und Lösungsvorschläge zu diskutieren.

Alle waren sich einig, dass es keine einfache Gesamtlösung für die aktuelle Krise geben kann, doch wurde das wahre Ausmaß des Problems angesprochen, und es wurden einige praktische Ansätze zu seiner Lösung vorgeschlagen. Argentina Szabados, die Direktorin der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Deutschland, erklärte: „Migration ist notwendig, wünschenswert und unausweichlich – wenn sie gut gemanagt wird.“ Michael Brand, Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Deutschen Bundestages, betonte: „Wir müssen menschlich sein, brauchen aber auch ein klares, strukturiertes Verfahren.“ Der Großkanzler des Souveränen Malteserordens, Albrecht Boeselager, stimmte zu: „Es gibt eine Welle der Hilfsbereitschaft. Ich sehe keine Gefahr, sondern vielmehr die Herausforderung, Strukturen zu schaffen, die es uns erleichtern und ermöglichen, das Problem in den Griff zu bekommen.“

„Unsere Freiwilligen in München sind mit ihren Kräften am Ende: Wir brauchen mehr Unterstützung.“

Angesichts der Größenordnung des Problems – allein am Münchener Hauptbahnhof kamen am letzten Wochenende 19.000 Flüchtlinge an, vor zwei Tagen weitere 13.000, und der Zustrom reißt nicht ab – brauchen wir schnelle Entscheidungen, um die Registrierung zu beschleunigen und die Unterbringung zu organisieren. Wir brauchen qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den Menschen helfen können, sowie eine bessere Assimilation und Arbeitsplätze. Sebastian Schilgen, der für die Hilfszentren des Malteserordens in Deutschland zuständig ist, unterstrich, dass die Reaktion auf die Krise langfristig angelegt sein müsse, und forderte die Schaffung einer Infrastruktur, die alle Organisationen vor Ort miteinander verbinden solle.

„Auf der Flucht aus Damaskus hatte ich Todesangst. Überall sind Checkpoints und Milizen – es gibt einfach keine Sicherheit.“

Ein Flüchtling aus Syrien, der heute in Deutschland lebt, beschrieb seine Flucht über das Mittelmeer. Auf die Frage nach seinem Leben in Europa antwortete er: „Ich lerne fünf Stunden am Tag Deutsch. Ich möchte mein Studium abschließen und Maschinenbauer werden.“

Wenn Gesellschaften sich weiterentwickeln und ihren Wohlstand mehren möchten, müssen sie sich anpassen, Neues annehmen und nach vorn schauen. Auf Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit kommt es an. Und auf Integration. Letztes Woche wurde einem kleinen Jungen in einer deutschen Stadt folgende Frage gestellt: „Gibt es im Kindergarten auch Ausländer?“ Ohne zu überlegen antwortete der Kleine: „Nein, da sind nur Kinder.“

Die Hilfsarbeit des Malteserordens für Flüchtlinge in Deutschland
In Deutschland bieten mehr als 30 Einrichtungen Asylbewerbern medizinische Versorgung und juristische Unterstützung an. 2014 erhielt rund die Hälfte aller Flüchtlinge in Deutschland Unterstützung durch spezielle Strukturen des Malteserordens. Nach der letzten Welle von Flüchtlingen hat der Orden seine Bemühungen verstärkt und betreibt nun 70 Notunterkünfte, in denen bis zu 50.000 Flüchtlinge Platz finden können. 1.600 Freiwillige verteilen Dinge des täglichen Bedarfs, Zelte und Decken. Die ehrenamtlich tätigen Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte des Ordens helfen den Flüchtlingen, die an den Hauptbahnhöfen der Republik, von Berlin bis München, ankommen.

In München erhielt der Malteserorden von der Bundesregierung den Auftrag, zusammen mit seinen Partnern für humanitäre Hilfe vor Ort und dem Zivilschutz ein Screening- und Kommunikationszentrum einzurichten, das die Erste Hilfe, den Empfang und die Unterbringung der Flüchtlinge koordinieren soll.

Redner auf der Konferenz „Zukunft der Migration“
Steve Killelea, Gründer und CEO, Institute for Economics and Peace, Sydney
Jonathan Benthall, Experte für die Entwicklungszusammenarbeit in islamischen Ländern, University College, London
Michael Brand, Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe,
Argentina Szabados, Direktorin, Internationale Organisation für Migration (IOM) in Deutschland
Albrecht Boeselager, Großkanzler des Souveränen Malteserordens
Moderator:
Peter Frey, Chefredakteur des ZDF

Kategorie: Nachrichten