Weitere tausende Vertriebene befürchtet
Im Irak leistet Malteser International, das weltweite Hilfswerk des Malteserordens, erste Nothilfe für die Menschen, die vor den Kämpfen um die Stadt Mosul im Nordirak flüchten. Am Karsamstag waren etwa 2.000 Hilfsbedürftige in dem Dorf Makhmour, gelegen im kurdischen Autonomiegebiet, angekommen. Auf der Flucht vor den Kampfhandlungen hatten sie zuvor mehrere Tage lang ohne Nahrung und Wasser zwischen den Fronten festgesessen. „Die Situation der Menschen hier ist katastrophal“, sagt Lisa Hilleke, die für Malteser International im 70 Kilometer entfernten Erbil arbeitet und sich ein Bild der Lage vor Ort machen konnte. „Aus Sicherheitsgründen sind alle Menschen in einem öffentlichen Gebäude untergebracht worden. Es gibt 19 Latrinen und der Klärbehälter ist vermutlich bereits voll. Die Menschen schlafen buchstäblich übereinander. Es ist ein ideales Umfeld für das Ausbrechen aller möglichen Krankheiten“, so Hilleke weiter.
Hinzu kommt, dass sich die Menschen nach eineinhalb Jahren Leben unter dem DAESH-Regime in einem gesundheitlich ohnehin sehr schlechten Zustand befinden. Verunreinigtes Trinkwasser, schlechte hygienische Zustände und kaum Zugang zu medizinischer Versorgung haben ihre Spuren hinterlassen. Malteser International hat als erste Hilfsmaßnahme 277 Hygienekits bereitgestellt. In Abstimmung mit anderen Hilfsorganisationen und dem Hilfssystem der Vereinten Nationen soll ab April einmal wöchentlich eine mobile Klinik des Malteser International Partners TCCF im Dorf Makhmour Station machen. „Die Menschen benötigen dringend eine langfristige Lösung“, so Hilleke.
Internationale Hilfsorganisationen befürchten, dass die Vertreibung der 2.000 Menschen erst der Beginn einer neuen Flüchtlingswelle im Irak sein könnte. In den kommenden Wochen könnten sich weitere Tausende auf den Weg machen, um sich vor den Kämpfen um die Stadt Mosul in Sicherheit zu bringen. „Wir beobachten die Situation in Abstimmung mit unseren lokalen Partnern und anderen Hilfsorganisationen und bereiten uns darauf vor weitere Hilfsmaßnahmen zu leisten. Die medizinische Versorgung wird dabei oberste Priorität haben“, sagt Hilleke.
Malteser International arbeitet bereits seit dem Jahr 2004 in verschiedenen Projekten in der kurdischen Autonomieregion im Nordirak. Seit August 2014 liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der medizinischen Versorgung von Vertriebenen und Flüchtlingen in dem Gebiet.
Malteser International bittet dringend um Spenden für die in Not geratenen Menschen.
www.malteser-international.org