Malteser International im Einsatz in den Aufnahmelagern in Port-au-Prince, während sich die Choleraepidemie rascher als erwartet ausbreitet.
Malteser International, das internationale Hilfskorps des Malteserordens, kämpft in Haiti Tag und Nacht gegen die Ausbreitung der Cholera. Zusammen mit dem deutschen technischen Hilfswerk (THW) sind in den Notunterkünften in Port-au-Prince Vorkehrungen zur Verbesserung der hygienischen Standards getroffen worden, um so die Ausbreitung der Krankheit eindämmen zu können. Nach offiziellen Angaben solle es bis heute 1.500 Todesfälle durch die Cholera gegeben haben und über 60.000 Menschen sollen daran erkrankt sein. Die Epidemie breitet sich doppelt so rasch aus als ursprünglich angenommen.
Seit November gehen Malteser International und das THW mit mobilen Sanitätseinheiten gegen die Cholera in Port-au-Prince an. Allein mit hygienischen Maßnahmen in den zahllosen Notunterkünften der Hauptstadt kann die hochansteckende Krankheit jedoch nicht eingedämmt werden. Die mobilen Sanitätseinheiten desinfizieren mit Chlorlösungen Sanitäreinrichtungen und Wasserbehältnisse, reinigen und reaktivieren Abwassersysteme; sie verteilen Wasserkanister sowie Seife und Pastillen zur Desinfizierung von Wasser. Ergänzend dazu unterrichten die Einsatzteams von Malteser International mit Unterstützung des THW die Menschen in hygienischem Grundwissen. Sie führen Lehrfilme in kreolischer Sprache vor und verteilen Informationsmaterial. Die Sanitätseinheiten sind auch in der Lage, Diagnosen zur Früherkennung zu erstellen und dafür zu sorgen, dass die Patienten möglichst rasch in dafür eingerichtete Spezialkliniken gebracht werden. Die Krankheit kann innerhalb von nur vier Stunden zum Tod führen: jede verspätete Versorgung kann für den Patienten fatal sein.
Das Projekt, das noch bis zum 28. Februar 2011 fortgeführt werden soll, wird vom deutschen Außenministerium finanziert. In weiteren drei Ortschaften außerhalb von Port-au-Prince wird Malteser International an über 10.000 Familien Wasserkanister, Chlorpastillen und Seife verteilen. Aufklärungsveranstaltungen zur Früherkennung werden abgehalten werden, um eine möglichst rechtzeitige Krankenhausversorgung der Kranken zu erreichen.
Die Vereinten Nationen haben eine Warnung gegen die Verbreitung der Cholera ausgesprochen: für Haiti würde dies eine weitere humanitäre Katastrophe bedeuten.
(Foto: arche noVa)