Verstärkte Flüchtlingsbewegung durch Krise in Tunis
In der vergangenen Nacht sind vor der Insel Lampedusa elf Boote mit 852 Menschen an Bord aufgebracht worden. Die Menschen wurden von Ärzten des italienischen Hilfsdienstes des Malteserordens (CISOM), die auf den Einheiten der italienischen Küstenwache und des italienischen Zolls im Einsatz sind, medizinisch betreut. Die politischen Spannungen der letzten Wochen und die Staatskrise haben Tausende von Menschen aus ganz Tunesien zur Flucht bewogen. Allein in den letzten Tagen sind über 3000 Menschen in Lampedusa gestrandet. Waren es früher die Häfen in Libyen, von denen die Flüchtlinge kamen, so ist jetzt Tunesien der Ausgangspunkt für die Fluchtbewegung.
Mit Blick auf diesen Flüchtlingszustrom hat der italienische Innenminister, Roberto Maroni, die Befürchtung geäußert, „dass mit dem Zustrom von Hunderten von Flüchtlingen aus dem Maghreb an die italienischen Küsten die Gefahr eines humanitären Notstands wächst“.
Die Ärzteteams des italienischen Hilfsdienstes des Malteserordens haben zahlreichen Menschen Erste Hilfe geleistet. Viele litten unter Dehydrierung und Unterkühlung, darunter auch zahlreiche Kinder. Die Ärztin Livia Caramazza und der Krankenpfleger Giordano Turchi, beide freiwillige Helfer des CISOM, haben auf die traumatischen Folgen hingewiesen, unter denen die Flüchtlinge nach der unter unsäglichen Bedingungen über das offene Meer erlebten Flucht leiden. Einmal ist ein Mann bei einer Rettungsaktion ins Meer gestürzt. Nur dank des raschen Eingreifens der Rettungsmannschaften und der Ärzte konnte Schlimmeres vermieden werden.