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Interview mit Botschafterin Pictet-Atlhann über die wichtigsten Verpflichtungen der Ständigen Mission des Malteserordens bei den Vereinten Nationen in Genf

Interview mit Botschafterin Pictet-Atlhann über die wichtigsten Verpflichtungen der Ständigen Mission des Malteserordens bei den Vereinten Nationen in Genf
29/10/2019

Die Leiterin der Ständigen Mission des Malteserordens bei den Vereinten Nationen in Genf, Botschafterin Marie-Thérèse Pictet-Althann, berichtet über die wichtigsten Bereiche der Ordensmission im Hinblick auf humanitäre Hilfe, von Migration bis zur Gesundheit und gibt Einblick in die wichtigsten Projekte des Malteserordens zur Unterstützung von Frauen: „Besonders im Bereich der humanitären Hilfe – die im Mittelpunkt der diplomatischen Mission bei den Vereinten Nationen in Genf ist – sind Frauen oft die ersten Helfer bei einer Katastrophe. Sie spielen eine zentrale Rolle beim Überleben und der Widerstandsfähigkeit von Familien und Gemeinschaften und haben eine starke Fähigkeit, Dialog zu fördern und Brücken zu bauen.

Frauen und Kinder sind durch Vertreibungen – sei es durch von Menschen verursachten oder durch Naturkatastrophen – am meisten gefährdet. Zudem sind die meisten Opfer des Menschenhandels Frauen, die meist sexuell ausgebeutet werden. Daher hat der Malteserorden kürzlich sein Netzwerk zur Bekämpfung des Menschenhandels ausgebaut, indem er in Nigeria eine hochwertige Unterkunft für Opfer des Menschenhandels eröffnet hat und Initiativen zur Sensibilisierung der internationalen Gemeinschaft fördert.

„Der Orden führt eine Reihe von Projekten durch, die speziell den Frauen zu Gute kommen. Das ‚Holy Family Hospital‘ in Bethlehem ist ein herausragendes Beispiel für die qualitativ hochwertige Versorgung durch unser medizinisches Personal. Mit 4.500 Geburten pro Jahr ist es das einzige Krankenhaus in der Region, das über eine Neugeborenen-Intensivstation verfügt“, sagt Botschafter Pictet. „Malteser International unterstützt ein Frauenzentrum in Dohuk im irakischen Kurdistan. Das Zentrum bietet traumatisierten Frauen einen Raum, in dem sie ihre Erfahrungen verarbeiten und sich gegenseitig stärken können. Hier besuchen sie Therapiesitzungen, lernen neue berufliche Fähigkeiten, nehmen an Sport- und Freizeitaktivitäten teil und finden langsam den Weg zurück in ihr normales Leben.“

Migration, Flüchtlinge, humanitäre Hilfe, Gesundheit und interreligiöser Dialog sind nach wie vor die Schwerpunkte des Engagements der Mission des Ordens in Genf. „Mit der Verabschiedung des Global Compact für sichere, geordnete und reguläre Migration in Marrakesch und des Global Compact on Refugees auf der UN-Generalversammlung im Dezember letzten Jahres kommt jetzt der nächste Schritt. Wir arbeiten an der Umsetzung dieser gemeinsamen Zuständigkeitsregelungen, da wir alle wissen, dass erzwungene Bevölkerungsbewegungen durch internationale Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, d.h. Staaten, zwischenstaatlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, angegangen werden müssen“, erklärt Botschafter Pictet.

Unterstützung der Aufnahmeländer, Stärkung der Eigenständigkeit, Erweiterung des Zugangs zu Lösungen von Drittländern und die Unterstützung der Herkunftsländer bei der Rückkehr der Menschen in Sicherheit und Würde sind die Hauptziele des Global Compact zu Flüchtlingen, während der Global Compact zu Migration einen Rahmen für eine umfassende internationale Zusammenarbeit in Bezug auf Migranten und menschliche Mobilität bietet, einschließlich der humanitären, entwicklungspolitischen, menschenrechtsbezogenen und anderen Aspekte.

Eng mit der Zwangsvertreibung verbunden ist die Rolle von Glaubensbasierten Organisationen und Institutionen, die eine sehr positive Rolle bei der Förderung der Integration in die Aufnahmegesellschaften und bei der Friedensförderung spielen können. Der Malteserorden hat sich aktiv dafür eingesetzt, das Bewusstsein für den besonderen Beitrag religiöser Institutionen und FBOs zu schärfen, die oft die ersten Krisenhelfer sind und die letzten, die gehen. Der Orden war aktiver Teilnehmer des Weltgipfels für humanitäre Hilfe, der 2016 in Istanbul, Türkei, stattfand. „Wir arbeiten nun daran, alle Akteure zu stärken und zu vereinen, welche die gleiche Vision von Menschlichkeit teilen, um Menschen in Not wirksam zu helfen“, so Marie Thérèse Pictet-Althann abschließend.

Die nächste Veranstaltung, die von der Ständigen Mission in Zusammenarbeit mit dem Heiligen Stuhl und anderen Institutionen zum Thema „Die Rolle der Religionen bei der Konfliktlösung“ organisiert wird, findet am 7. November im Palast der Nationen in Genf statt.