Unter den Organisatoren auch der Malteserorden.
In Vorbereitung auf das Jubiläum der Kranken und Behinderten, das am 12.Juni gefeiert wurde, fand in Rom am 8./9. Juni ein internationaler Kongress zum Thema „Für eine ganzheitliche Therapie der Menschen mit Morbus Hansen, die ihre Würde respektiert“ statt. Am Kongress, der vom Päpstlichen Rat für die Pastoral im Krankendienst gemeinsam mit der Nippon-Stiftung, der Raoul-Follereau-Stiftung und dem Souveränen Malteserorden organisiert wurde, nehmen 250 Personen aus über 45 Ländern und fünf Kontinenten teil, darunter Wissenschaftler, Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen und ehemalige Kranke.
Mit dem Kongress, der im Patristischen Institut „Augustinianum“ in Rom stattfindet, soll vor allem das soziale Stigma und die Diskriminierung, die viel zu oft mit Morbus Hansen in Zusammenhang steht, bekämpft werden. Trotz eines deutlichen Rückgangs der Zahlen befällt die Krankheit auch heute noch durchschnittlich 200.000 Menschen pro Jahr und zerstört damit deren soziale Zukunft durch Ausgrenzung und Einsamkeit. Ein Stigma, das so alt ist wie die Krankheit selbst, die vor allem in vielen südostasiatischen Ländern, in Südamerika und in verschiedenen afrikanischen Ländern verbreitet ist.
Wie die Organisatoren bekräftigten, darf sich das Engagement im Kampf gegen Lepra nicht auf den rein medizinischen Aspekt beschränken, sondern muss auch die sozialen Aspekte mit einbinden.
„Oftmals verschleiern Behörden das Auftreten von neuen Lepra-Fällen in ihren Ländern aus Angst, dass dies als ein Beleg für Armut angesehen werden könnte. Diese Sichtweise müssen wir ändern. Durch das Leugnen der Krankheit steigt das Risiko, Gelder und Unterstützung in der Diagnose und Therapie zu verlieren“, so der Großhospitalier des Malteserordens, Dominique de La Rochefoucauld-Montbel.
Die Konferenz dient einerseits dazu, den aktuellen Stand im Hinblick auf Prävention und Unterstützung der Betroffenen von Morbus Hansen zu vermitteln und versucht, konkrete und greifbare Ergebnisse zu erreichen.
Durch das Symposium entstehen drei Projekte: Auf Mali sollen die Früherkennungsmethoden verbessert werden, in Brasilien zielt man vor allem auf die Integration von Menschen ab, die von der Krankheit betroffen sind und im südostasiatischen Raum, wo der Malteserorden seit Jahrzehnten in Projekte zur Diagnose und Therapie von Lepra involviert ist, arbeitet er nun auch mit seiner Stiftung CIOMAL (Internationales Komitee des Malteserordens gegen Lepra). Ein Engagement, das vor allem auch Forschungsarbeit bedeutet. Seit 10 Jahren koordiniert der Orden MALTALEP, ein wissenschaftliches Projekt, das die genetischen Mechanismen untersucht, die Lepra verursachen und mögliche Therapiemethoden.