Um die neue Welle von Covid-Infektionen zu bekämpfen, verhängte die österreichische Regierung am 22. November einen totalen Lockdown. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Impfungen erheblich gestiegen.
Auf Initiative von Kardinal Christoph Schönborn – Erzbischof von Wien und Ehren- und Devotions-Großkreuz-Bailli des Malteserordens – wurde im Wiener Stephansdom eine Covid-19-Impfstelle eingerichtet. Es wird vom Malteser Hospitaldienst Austria – dem österreichischen Hilfsdienst des Malteserordens – und der Johanniter Unfallhilfe betrieben.
„Der Stephansdom ist ein geeigneter Ort, um daran zu erinnern, dass Impfen bedeutet, sich selbst und andere zu schützen, es ist ein Akt der Nächstenliebe“, sagte Kardinal Christoph Schönborn bei der Einweihung der Gesundheitsstation. Auch Pfarrer Toni Faber rief eindringlich dazu auf, das Impfangebot in der St.-Barbara-Kapelle zu nutzen: „Die Kirche ist ein Ort, an dem schon immer für die eigene Gesundheit und die der Angehörigen gebetet wurde. Die Gottesdienste werden durch den Impfgottesdienst nicht eingeschränkt – im Gegenteil: Jetzt kommen Menschen in die Kirche, die seit vielen Jahren nicht mehr da waren und vielleicht gerade durch dieses Angebot den Weg zurück zur Kirche, zurück zum Glauben finden“.
Seit August wurden in der Barbara-Kapelle 17.817 Impfungen mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer durchgeführt, davon 10.123 seit Anfang November und nicht weniger als 2.872 allein am letzten Wochenende des vergangenen Monats.
Aufgrund der großen Nachfrage wurde der Impfdienst, der zunächst nur von Donnerstag bis Sonntag (10 bis 20 Uhr) angeboten wurde, ab dem 6. Dezember auf jeden Tag der Woche ausgedehnt.
Die Schlange der Menschen, die auf Impfungen warten, reicht manchmal weit über das Eingangstor der Kathedrale hinaus, wobei die Wartezeit zu Spitzenzeiten mehr als vier Stunden beträgt. Die Atmosphäre ist jedoch entspannt, wozu der Ort, das Programm der Kathedrale – wo auch wochentags sechs und sonntags bis zu neun Messen gefeiert werden – sowie die Musik wesentlich beitragen.
Während viele warten, bis sie an der Reihe sind, lauschen sie der Predigt oder den Proben des Domchors: „Der Gottesdienst bekämpft nicht nur die Pandemie, er wirkt auch auf die Seele“, sagt Gabrielle Scarimbolo, Verantwortliche für Außenbeziehungen der Malteser Österreich.