Der deutsche Malteser Hilfsdienst ist dabei, eine Bestandsaufnahme über die Situation vor Ort zu erstellen und die Prioritäten für einen humanitären Einsatz der Einsatzkorps des Malteserordens (ECOM) in den von dem verheerenden Seebeben betroffenen Ländern festzulegen. Die ersten Rettungsmaßnahmen waren auf Indien und Thailand konzentriert. In diesen Ländern ist das ECOM schon seit langem engagiert und verfügt dort über ständige lokale Einsatzkräfte. In Indien sind die Rettungsmaßnahmen noch am 26. Dezember zusammen mit dem lokalen Hilfsdienst der Diözese von Marthandam angelaufen. In dieser Region sind 10 Dörfer völlig zerstört und etwa 1000 Menschen sind ums Leben gekommen. Die Einsatzkräfte des ECOM versorgen 10.000 Menschen mit Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten. Zusammen mit der katholischen Gesundheitsassoziation versorgt das ECOM die notleidenden Menschen medizinisch. Weitere Hilfsmaßnahen werden in den nächsten Stunden geprüft. Die französischen Hospitaldienste prüfen unterdessen zusammen mit dem ECOM, wie die Rettungsmaßnahmen auf die östlichen Küstenregionen Indiens ausgeweitet werden können.
In Thailand ist der zum ECOM gehörige deutsche Malteser Hilfsdienst von den im Nord-Westen Thailands liegenden Flüchtlingslagern in die Region von Phuket vorgedrungen und hat dort erste Rettungsmaßnahmen eingeleitet. Er wird sich insbesondere auf die Küstenregion nördlich von Phuket konzentrieren. Vom deutschen Malteser Hilfsdienst ist zur Soforthilfe ein Betrag von 250.000 EURO zur Verfügung gestellt worden.
In einer zweiten Phase wird das ECOM die Möglichkeiten für einen Einsatz in Indonesien und in Sri Lanka prüfen. Der deutsche Malteser Hilfsdienst in Kenia ist um Information gebeten worden, weil auch die Ostküste Afrikas (Somalia und Kenia) von dem Seebeben betroffen ist.
Über die nächsten Einsätze wird je nach Bedarfslage und den Mitteln, die das ECOM zur Verfügung stellen kann, entschieden.
Situationsbericht
Das verheerende Seebeben, das in den frühen Stunden des 26. Dezember zahlreiche Länder in Süd- und Südost – Asien getroffen hat, hat eine ungeahnte humanitäre Hilfsaktion ausgelöst.
In den Berichten ist von über 60.000 Toten die Rede sowie von über 30.000 Vermissten und einer Million Obdachloser. Der größte Teil der Infrastruktur, Krankenhäuser, Telekommunikation, Wasserversorgung, ist in den Städten und Dörfern entlang den Küsten durch die Flutwelle zerstört worden. Die Naturkatastrophe, deren Epizentrum in Sumatra lag, hat besonders Thailand, Indonesien, Sri Lanka, Indien, die Inselgruppe der Malidiven, Somalia und Kenia getroffen.
Neben der Vorsorge gegen das Auftreten von sich rasch ausbreitenden Infektionskrankheiten hat im Moment die Versorgung der Überlebenden mit Unterkunft, Lebensmittel, Wasser und Kleidung Vorrang. Die riesige Ausdehnung des Katastrophengebietes erfordert einen enormen finanziellen und logistischen Aufwand, um den Notleidenden Hilfe leisten zu können. Die Situation könnte sich noch weiter verschlimmern, wenn nicht bald die Grundversorgung der betroffenen Menschen mit dem Allernötigsten gesichert wird.