6. internationales Kolloquium der Internationalen Vereinigung katholischer Bioethiker
Siebzig internationale Experten der Bioethik, Philosophen, Theologen und Familienkundige, haben sich zum 6. Kolloquium der Internationalen Vereinigung katholischer Bioethiker (IACB) in Rom eingefunden, das vom Malteserorden veranstaltet wird. Das diesjährige Thema der Veranstaltung, die vom 9. Bis 14. Juni stattfand, lautete: „Hilfe und Unterstützung für Menschen mit geistiger und entwicklungsbedingter Behinderung und deren Familien: ethische Betrachtungen und Handlungskonzepte“.
Vorgabe des Kolloquiums: ein allgemein anerkanntes Dokument zu erarbeiten, mit dem aus christlicher Sichtweise Fragen der Moral, der Pastoral und Theologie beantwortet werden, die sich beim Umgang mit Menschen mit geistiger und entwicklungsbedingter Behinderung ergeben. Zudem werden die Teilnehmer Richtlinien für Familien und Helfer ausarbeiten, die sich in die Empfehlungen der öffentlichen und privaten Gesundheitsdienste sowie der pastoralen Einrichtungen einfügen.
„Unsere Welt wäre sicherlich besser, würden wir die Menschen mit Behinderung in unser Leben und in unsere Gesellschaft hereinholen mit unverfälschter Achtung ihrer Freiheit“, sagte William F. Sullivan, Mitglied der kanadischen Assoziation des Malteserordens, zuständiger Leiter von IACB und Organisator des Kolloquiums.
Teilnahme und Einbeziehung waren die Schlüsselworte dieser sechsten Ausgabe des Kolloquiums. Und sie fanden nicht nur in den Arbeitsunterlagen Erwähnung sondern waren auch praktisch erfahrbar. So hat sich an den Arbeiten auch Kareem Elbard beteiligt, ein junger körperlich und geistig behinderter Kanadier, der sich stark im Kampf um die Anerkennung seiner Rechte und das vieler anderer engagiert, die es schwer haben, für sich einen Platz in der Gesellschaft zu finden.
Das Treffen war eine Gelegenheit, in ausgeglichener und offener Atmosphäre persönliche und berufliche Erfahrungen auszutauschen, wie es Pater Scott Borgman ausgedrückt hat, der Sekretär der Päpstlichen Akademie für das Leben: “Was mich im Verlaufe der Tagung, neben der geistigen Dimension, am meisten berührt hat, war der Austausch von Erfahrungen in einer Harmonie von Kompetenz und Wissen“.
Für Albrecht Boeselager, Großhospitalier des Souveränen Malteserordens, war „das Thema des diesjährigen Kolloquiums insofern von besonderer Bedeutung, als wir uns derzeit mit mehreren Projekten und Aktivitäten für behinderte Menschen befassen. Seit jeher – erinnerte er – stehen für den Malteserorden Fragen der Bioethik im Mittelpunkt seines Tuns, um der menschlichen Würde die ihr gebührende Wertschätzung zu teil werden zu lassen“.
Unter den Programmpunkten der fünftägigen Veranstaltung sind hervorzuheben die Begegnung mit dem Großmeister des Malteserordens, Fra´ Matthew Festing, in der Magistralvilla in Rom und die Teilnahme an der Generalaudienz von Papst Franziskus am Mittwoch.
Das IACB ist 2005 von einer Gruppe von Bioethikern aus aller Welt mit der Unterstützung mehrerer Assoziationen des Malteserordens gegründet worden. Alle zwei Jahre werden Treffen veranstaltet, an denen bisher 350 Teilnehmer aus über 40 Ländern teilgenommen haben. Erklärtes Ziel ist, “ die Zusammenarbeit unter den katholischen Bioethikern zu fördern, mit besonderer Blickrichtung auf marginalisierte oder sensible Sachverhalte“.