Souveräner Ritter- und
Hospitalorden vom Hl. Johannes zu
Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Fra’ Giacomo Dalla Torre schreibt dem Papst zum Weltfriedenstag

Fra’ Giacomo Dalla Torre schreibt dem Papst zum Weltfriedenstag
01/01/2018

Anlässlich der Botschaft Papst Franziskus zum 51.Weltfriedenstag am heutigen 1.Januar verfasst der Statthalter des Großmeisters, Fra’ Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto, einen Brief an Seine Heiligkeit.

In Folge geben wir den Text des Briefes wieder.

 

Heiligster Vater,

ich möchte meine Dankbarkeit und die aller Mitglieder des Malteserordens dafür ausdrücken, dass Sie mit Ihrer Nachricht zu den Feierlichkeiten des Weltfriedenstages die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das menschliche Leid gerichtet haben, das mit der Suche nach Schutz und einem besseren Leben der Migranten und Flüchtlinge für sich und ihre Familien einhergeht. Ganz abgesehen von der Pflicht zu einer Willkommenskultur und zur Integration, die den Regierenden unter besonnener Wahrung des Gemeinwohls auferlegt ist.

Migranten und Flüchtlinge sind nicht nur ein Phänomen, das von ungeheurem Leid, großer Gewalt und Missbrauch begleitet wird, sondern auch eines der Themen, das die politische Debatte in vielen Ländern Europas spaltet und auf eine Zerreißprobe stellt. In diesen Zeiten schwerer Krise kann die Botschaft des Nachfolgers Petri einen wertvollen Anreiz zur Wiederentdeckung der Werte menschlicher Solidarität und Brüderlichkeit geben. Ein Appell an unsere Gewissen, die Abgestumpftheit abzuschütteln, die uns bisweilen daran hindert, das ungeheuerliche Ausmaß des Dramas wahrzunehmen, durch das jährlich tausende Männer, Frauen und Kinder ihr Leben im Meer lassen, an dessen Küsten Christus, die Apostel und wichtige Heilige geboren wurden und das von denjenigen überquert wurde, die das Evangelium in Italien, Europa und auf der ganzen Welt verbreiteten.

Seit dem Tag, an dem der Ehrwürdige Hl. Johannes Paul II. im Hinblick auf das Heilige Jahr 2000 die wachsende Zahl von Flüchtlingen zu den Konsequenzen von Kriegen und Katastrophen des 20.Jahrhunderts zählte, ist die Zahl der Migranten fast um 50 Prozent gestiegen. Ein Zeichen, dass das Leid, das die Welt heimsucht, sich leider nicht zum Guten wendet oder schnelle Lösungen in Sicht sind. Immer öfter denken wir an die prophetischen Worte, als Eure Heiligkeit schon im Jahr 2014 von „einem bruchstückhaften Weltkrieg, der in Etappen [geführt wird]“, sprach. Die aktuellen oder potentiellen Konfliktgebiete und die Produktion und der Vertrieb von immer moderneren und daher bedrohlich effizienteren Waffen wächst ständig. Nur die visionäre Kraft und Autorität Eurer Heiligkeit können diesem extrem negativen Prozess, der sich direkt vor unseren Augen abspielt, ein Ende setzen und das Bewusstsein und den Willen wecken, auf diese scheinbar unaufhaltsame Entwicklung zu reagieren.

Im Namen des Ordens des Hl. Johannes von Jerusalem, den ich in einem Moment diene, der von reiflicher Reflexion über die Modalitäten seiner Mission bestimmt wird, begrüße ich die Einladung, ein Teil der „Kette von Unterstützung und Wohlwollen“ zu sein, die aus der Botschaft zum Weltfriedenstag sprach. Ich bin sicher, dass alle Mitglieder, ganz gleich ob sie Professmitglieder sind oder nicht, sich in diesem Kernpunkt der 904-jährigen Geschichte wiederfinden: der Barmherzigkeit, welche den Grundgedanken des Heiligen Jahres 2015-2016 darstellte.

Wir sind alle nachhaltig beeindruckt von der Beschwörung eines „neuen Jerusalems, … einer Stadt, deren Tore immer geöffnet sind“. Im Namen des gesamten Ordens kann ich das als eine Mahnung an unsere eigenen Ursprünge, unsere Mission, unsere Spiritualität verstehen, die sich täglich erneuert und versucht, sich an die stark gewandelten Zeiten und Umstände anzupassen, die weiter im Umbruch sind.

Wir werden alles in unser Macht stehende tun, Heiligster Vater, damit diese Botschaft unsere Ordensbrüder in allen Ländern, in denen der Orden aktiv, präsent oder vertreten ist, erreicht. Das Neue Jerusalem wird in einem Moment, in dem sich die Tore zu schließen scheinen und die Heilige Stadt Epizentrum erneuter, schwerer Spannungen ist, zum Leitsatz unserer Überlegungen in einem für das Ordensleben wichtigen Jahr auf der Suche nach Erneuerung und Bewahrung seiner historisch positivsten und tiefgründigsten Merkmale.

Ich bitte Eure Heiligkeit meine Ergebenheit und die des gesamten Ordens des Hl. Johannes von Jerusalem anzunehmen. Ich versichere meine kontinuierlichen Gebete, die der Gemeinschaft des Großmagisteriums und des gesamten Ordens.

Fra’ Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto
Magistralpalast, den 21. Dezember 2017

 

Kategorie: Nachrichten