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Erdbeben im Iran: neubeginn und wiederaufbau

Erdbeben im Iran: neubeginn und wiederaufbau
10/02/2004

Gerade mal 6 Wochen nach dem verheerenden Erdbeben, das die Stadt Bam verwüstet hat, hat der deutsche Malteser-Hilfsdienst (Malteser) ein Projekt im Wert von € 400.000,– als Beitrag für den Wiederaufbau der Stadt erstellt. Die Malteser werden im Auftrag des Katastropheneinsatzkorps des Malteserordens (ECOM) das Projekt umsetzen, das im einzelnen folgende Maßnahmen vorsieht

– Wiederaufbau von 15 Krankenstationen, die rund 23.000 Menschen ärztlich versorgen können.

– Errichtung von 20 Fertighäusern, die vorübergehend als Schulen für über 400 Schulkinder genützt werden können.

– Unterstützung der iranischen Hilfsorganisationen bei der Hilfe für Frauen, Behinderte, Kinder und Waisenkinder.

– Ein auf 3 Monate angelegtes Beratungsprogramm für die iranischen Hilfsorganisationen zur Anwendung moderner Management- und Organisationsmethoden.

Grundlage für das Wiederaufbauprojekt ist ein zwischen den deutschen Maltesern und dem „Kerman NGO’s House“ unterzeichnetes Abkommen. „Kerman NGO’s House“ ist die Dachorganisation von 40 freiwilligen Hilfsorganisationen in Kerman.

Das Abkommen wurde in der vergangenen Woche von Sid Johann Peruvemba, dem Leiter der Nothilfeprogramme der Malteser, und von Ali Shamsinia, dem Präsidenten von „Kerman NGO’s House“ unterzeichnet.

Peruvemba und sein Kollege Wolfgang Herdt haben in Bam das Ausmaß der Zerstörung besichtigt: „Die Menschen leben neben ihren zerstörten Häusern in Zelten. Nur die Dattelpalmen haben das Erdbeben überstanden. Sie sind das Einzige, wovon die Menschen sich ernähren können. Sämtliche Schulen, Krankenhäuser und Sozialstationen sind zerstört und müssen schnellstmöglich wieder aufgebaut werden, damit das Leben wieder einen Anfang nehmen kann“.

Diese Lagebeurteilung wird auch von den Sachverständigen des Technischen Hilfswerk (THW) geteilt, der offiziellen Hilfsorganisation der Bundesrepublik Deutschland, das mit den Maltesern zusammenarbeitet.

Einige Zahlen:

– 45.000 Menschen sind bei dem Erdbeben ums Leben gekommen, 30.000 wurden verletzt, über 75.000 sind obdachlos. 1.800 Kinder haben beide Elternteile verloren, 5.000 entweder den Vater oder die Mutter

– Das Epizentrum des Bebens lag genau im Zentrum der Stadt Bam. 90% der Wohnungen und Gebäude sind zerstört. 12 Millionen Tonnen Schutt müssen beseitigt werden.

– Vor dem Erdbeben lebten in Bam und in den umliegenden Dörfern 230.000 Menschen. 10% davon lebten unter der Armutsgrenze mit weniger als einem Dollar am Tag. 70% der Bevölkerung arbeitete in den Dattelplantagen. Die Arbeitslosigkeit lag bei 25%.

– Zwischen 20.000 und 30.000 Kinder können jetzt nicht mehr zur Schule gehen, weil die Schulen und sämtliche schulischen Strukturen zerstört sind.

– Das iranische Gesundheitssystem ist dreistufig gegliedert:

1. Krankenstationen (a 1.500 Patienten)

2. Gesundheitszentren (15.000/20.000 Patienten)

3. Krankenhäuser (80.000 Patienten)

– Das Erdbeben hat die Gesundheitsstrukturen, einschließlich der Krankenhäuser von

Bam mit einer Kapazität von 200 Betten, zerstört. Das iranische Gesundheitsministerium hat erklärt, dass 95 Krankenstationen, 23 Gesundheitszentren und ein Krankenhaus wieder aufgebaut werden müssen.