4.Arbeitsgruppentreffen des Souveränen Malteserordens und Forward Thinking in Tunis
Am 21.und 22.November fand das vierte Treffen der libyschen Arbeitsgruppe, die im Jahr 2015 vom Souveränen Malteserorden und dem britischen Think Tank Forward Thinking gegründet wurde, statt.
In Fortsetzung der vorhergegangenen Konferenzen, die im Jahr 2015, 2016 und Anfang diesen Jahres in Rom stattgefunden haben, konzentrierte man sich auf die besonderen Herausforderungen aus libyscher Sicht. Die unregelmäßigen Migrationsströme, die instabile politische Lage, die Verletzung der Menschenrechte und die Aufenthaltsbedingungen in den Internierungslagern, die inflationäre Korruption, der Menschenhandel und der Schmuggel von Waren waren die zentralen Gesprächsthemen.
Auf der Tagesordnung stand auch die Ausbildung der lokalen Behörden, die Zusammenarbeit mit den südlichen Nachbarstaaten und die Verbreitung von Epidemien aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen in vielen Teilen des Landes.
An der intensiven Diskussion zu den wesentlichen Herausforderungen des nordafrikanischen Landes nahmen Vertreter der libyschen Einrichtungen wie z.B. der hohe Staatsrat und der Außenminister, regionale Interessenvertretungen wie die Union des Arabischen Maghreb, Stellvertreter von internationalen Organisationen, wie die International Organisation für Migration (OIM), die UNO-Mission in Libyen (UNSMIL), das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der UN (OCHA) und der EU zusammen mit Akademikern und Rechtsanwälten teil.
Auch die Botschafter einiger europäischer Länder wie Italien und Finnland leisteten an den beiden Tagen ihren Beitrag.
„Es ist klar, dass es keine Stabilisierung der Lage ohne einen multilateralen politischen Ansatz geben kann. Dennoch müssen wir auch die dringenden humanitären Angelegenheiten in Angriff nehmen. Die internationale Gemeinschaft muss sich auf zwei wesentliche Ziele konzentrieren: humanitäre Hilfe für Migranten und Flüchtlinge zu leisten, die unter schwer nachvollziehbaren Gründen festgehalten werden und dringend Hilfe benötigen, und gleichzeitig der Bevölkerung vor Ort helfen, die ebenso dringend Unterstützung benötigen“, unterstrich der Großkanzler des Malteserordens, Albrecht Boeselager.
Auch die Zersplitterung des Landes wurde im Verlauf der Konferenz mit Vertretern der südlichen Region Fezzan besprochen, die auf den Missbrauch der lokalen Miliz und die eklatant schlechte Sicherheitslage hingewiesen haben.
Einhellig war der Wunsch von libyscher Seite nach einer schnellen Hilfe, die zu einer Lösung der wirtschaftlichen und politischen Situation führen kann, welche die internationale Gemeinschaft billigt und welche das Land aus der Situation des Stillstandes führt, der nach und nach die Infrastruktur und die Bevölkerung schwächt. Basierend auf den Beiträgen, die während der Konferenz in Tunis eingebracht wurden, werden konkrete Lösungsvorschläge zum Krisenmanagement formuliert werden.