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Die Flüchtlingslager des Malteserordens in Budapest öffneten die Tür für den Fall der Mauer

Die Flüchtlingslager des Malteserordens in Budapest öffneten die Tür für den Fall der Mauer
17/09/2019

Daran erinnert dreißig Jahre später eine Fotoausstellung in Berlin

In ihrem Gedächtnis sind die Gefühle der Angst und Hoffnung, die sie in den Tagen des Sommers 1989 erlebt haben noch tief eingeprägt. Und wenn sie sich heute, 30 Jahre später, in Berlin treffen, um an die Flüchtlingslager der Freiwilligen des Malteserordens in Budapest zu erinnern, die beim anschließenden Mauerfall eine große Rolle spielten, werden viele Emotionen und Bilder in den Herzen der vielen Flüchtlinge dieser Zeit lebendig.

Dies erklärt den großen Erfolg der Ausstellung von Malteser Deutschland (Organisation des Deutschen Malteserordens), am 10. und 11. September auf dem Dorothea-Schlegel-Platz in Berlin mit dem Titel „Erinnerungen an Budapest 1989 – Zeitzeugen berichten“. Die Ausstellung zeigte durch Fotos und Zeugnisse die Geschichte der großartigen, drei Monate andauernden Aufnahme- und Rettungsaktion, welche die ungarischen Freiwilligen des Malteserordens in den hektischen Wochen vor dem Mauerfall durchführten.

Damals zogen viele Bürger der DDR unter dem Vorwand in den Urlaub zu fahren, aber mit der Absicht, in den Westen zu fliehen, nach Ungarn. Da die deutsche Botschaft in Budapest wegen Überfüllung schließen musste, richteten die Freiwilligen auf dem Platz vor der Kirche in Zugliget ein Notfall- und Aufnahmezentrum ein. Insgesamt wurden in Ungarn rund 55.000 Bürger der DDR unterstützt. Der Druck, der auf ihre Regierung ausgeübt wurde, trug zum Fall der Mauer bei.

„Es war eine angespannte und beunruhigende Zeit“, erinnert sich heute ein ostdeutscher Flüchtling, Uwe Schiller, der mit seiner Frau und zwei Kindern floh. „Die Unterstützung im Camp der Freiwilligen des Malteserordens machte es uns leichter. Die Hilfe und Solidarität waren überwältigend“. Der damals 19-jährige Tilo Acksel, dem in seiner Heimat der Traum Schauspieler zu werden, verwehrt wurde, erklärt: „Budapest wurde zum Symbol für den Massenexodus. Wenn nicht so viele Menschen durch Ungarn in den Westen gegangen wären, wäre die Mauer nicht gefallen“, sagt er heute mit Überzeugung.

Damals taten die ungarischen Freiwilligen des Ordens einfach das, was sie heute noch tun: Sie waren da, um zu helfen und Unterstützung zu leisten – „weil Nähe zählt“, wie es das Malteser-Motto sagt „Nähe macht einen Unterschied“, d.h. sie versuchten, Vertrauen und Hoffnung in diesen unsicheren und verwirrenden Tagen zu geben.