Der letzte bewegende Abschied von Fra’ Andrew Bertie
“Fra’ Andrew Bertie war, das können wir zweifelsfrei sagen, im biblischen Sinne des Ausdrucks wahrlich “ein Gerechter”. Ein Gerechter in diesem Sinne ist derjenige, der sich dem Plan Gottes öffnet, der mit der ganzen Hingabe seines Herzens eine neue Ordnung in die Geschichte einbringen will. Das war unser Großmeister”. Mit diesen Worten hat der Kardinalpatron des Malteserordens, Pio Laghi, heute bei den Beisetzungsfeierlichkeiten in Rom, in der Basilika Santa Sabina auf dem Aventin, des Großmeisters des Malteserordens, Fra’ Andrew Bertie, gedacht.
In seiner Ansprache hat Kardinal Laghi hervorgehoben, wie “der Großmeister sich insbesondere der Förderung der Spiritualität der Ordensmitglieder widmete, durch sein eigenes Beispiel sowie durch die stete Einforderung des charismatischen Auftrag des Ordens: Tuitio fidei, obsequium pauperum”. Ob bei Krankenbesuchen oder bei Pilgerreisen nach Lourdes oder nach Loreto, stets war er mitten unter den Pflegenden. Sein besonderes Anliegen galt dem Ausbau und der Modernisierung der Organisationsstrukturen des Ordens, um den Armen und Notleidenden noch besser beistehen zu können. Diesen Zwecke hat er unermüdlich auf nationaler und internationaler Ebene in Gesprächsrunden und Konferenzen verfolgt, zuletzt in Malta, im Libanon, in Kamerun, in Bolivien, in Mexiko und in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Aus aller Welt sind Angehörige, Freunde, Ordensmitglieder, Kardinäle, Botschafter und Mitarbeiter gekommen – alle vereint in tiefer Anhänglichkeit an diesen Gottesdiener – um Abschied zu nehmen vom Großmeister, der am vergangenen 7. Februar im Alter von 78 Jahren verstorben ist.
Um 11.00 Uhr hat der Trauerzug die Magistralvilla durch das monumentale Zugangstor verlassen. Die Bahre, bedeckt mit der roten Fahne und dem achtspitzigem weißen Kreuz, wurde begleitet von den Angehörigen und den höchsten Vertretern des Ordens. Die nahe gelegene benediktinische Ordensgemeinschaft von Sant´ Anselmo hat gregorianische Gesänge angestimmt. Vor der Basilika Santa Sabina hat eine Formation der Carabinieri und des Militärkorps der italienischen Assoziation des Ordens Aufstellung bezogen und die militärischen Ehren erwiesen.
Das feierliche Requiem ist vom Kardinalpatron des Ordens, Pio Laghi, in Konzelebration mit den Kardinälen Cordero Lanza di Montezemolo, Poupard, Tauran, Martino, Rodé, Foley, mit dem Ordensprälat, Monsignore Angelo Acerbi, und weiteren Geistlichen Würdenträgern zelebriert worden. Teilgenommen haben ferner die Kardinäle Sodano, Daoud, Lajolo und Szoka. Der interimistische Statthalter des Ordens, Fra’ Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto, hat die Zeremonie mit dem Ordensgebet in lateinischer Sprache abgeschlossen.
Nach der Messe haben die Familienangehörigen und die Spitzen des Ordens Fra’ Andrew Bertie auf seinen Letzten Weg in die prachtvolle Prioratskirche Santa Maria begleitet, ein Werk von Giovan Battista Piranesi. Es folgte die schlichte Beisetzung, begleitet von Gebeten in lateinischer Sprache. Fra’ Andrew Bertie ruht jetzt neben Fra’ Galeazzo von Thun Hohenstein (75. Großmeister 1905-1931) und Fra’ Angelo de Mojana di Cologna (77. Großmeister 1962-1988).
Gleichzeitig haben zu Ehren des hochgeschätzten Großmeisters auf der ganzen Welt Gedenkgottesdienste stattgefunden, in den Kirchen und Kapellen und in den Hospitälern des Malteserordens.
Das feierliche Requiem wird am Freitag, dem 7. März, zelebriert werden. Neben Ordensmitgliedern und freiwilligen Helfern des Ordens werden Staatsoberhäupter, Regierungsvertreter und hochrangige Persönlichkeiten daran teilnehmen.