Wie in den vergangenen 55 Jahren haben auch in diesem Jahr wieder die Malteser in der ersten Maiwoche das Straßenbild in Lourdes bestimmt. Über 1.300 Kranke mit über 6500 Ordensmitgliedern und ehrenamtlichen Helfern aus 36 Ländern aller Kontinente waren gekommen.
Es war eine besondere Wallfahrt in diesem Jahr, dem 900ten Jahrestag der Verkündung des hohen Privilegs, durch das Papst Paschalis II. im Jahr 1113 die monastische Gemeinschaft der Hospitaliers des Hl Johannes zu Jerusalem offiziell anerkannt hat. Auf diesen Jahrestag hat der Großmeister Fra´ Matthew Festing bei der traditionellen Zeremonie der Überreichung der Erinnerungsmedaille an die Ordensmitglieder und ehrenamtlichen freiwilligen Helfer ausdrücklich hingewiesen.
Ich möchte – sagte der Großmeister – die Worte zitieren, die Papst Benedikt XVI anlässlich der Feierlichkeiten in der Petersbasilika am 9. Februar an uns gerichtet hat: „ Im Angesicht Jesu seid Ihr aufgerufen, das Leid der Kranken, die Einsamkeit der Alten, die Not der Behinderten darzulegen. Indem Ihr auf diese Menschen zugeht, dient Ihr Christus“.
Bei dieser Gelegenheit hat Fra´ Matthew Festing auch an die Persönlichkeit von Balli Giovanni Battista di Montanara erinnert, der im vergangenen September im Alter von 100 Jahren verstorben ist: „Es sicherlich auch ihm zu danken, der viele Jahrzehnte lang im Mittelpunkt der Organisation stand, dass die internationale Krankenwallfahrt des Malteserordens ein festes und beständiges Ereignis geworden ist, das die heutige Bedeutung erlangt hat“.
Unter den Pilgern befanden sich in diesem Jahr auch vier Kardinäle. Kardinal Paolo Sardi, Patron des Malteserordens, Kardinal Renato Raffaele Martino, Präsident emeritus des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Francis E. George, Erzbischof von Chicago, und Kardinal Timothy M. Dolan, Erzbischof von New York und Vorsitzender der Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten. Ferner haben auch 140 Ordenskapläne an der Wallfahrt teilgenommen.
Seit dem 12. Jahrhundert in Lourdes präsent
Bei der feierlichen Verleihung der Stadtmedaille an vier Mitglieder der libanesischen Assoziation des Malteserordens sagte der Bürgermeister von Lourdes, Jean-Pierre Artiganave, „wenn die Bürger von Lourdes die Malteserritter fest in ihr Herz aufgenommen haben, dann ist es nicht zuletzt deshalb, weil sie zu uns gehören. Ihre Präsenz hier in Lourdes reicht weit in die Zeit vor den Erscheinungen zurück. In den Archiven des Großpriorats von Toulouse des Hospitalordens ist die Präsenz Ihrer Vorläufer in Lourdes schon seit dem 12. Jahrhundert dokumentiert. Eine Dependenz der Kommende von Gavarnie sicherte die Passage und die Pflege der Pilger und Reisenden, die zum Marienheiligtum von Saragossa unterwegs waren. Es sind dies Ihre Vorläufer, die das erste Asyl in Lourdes begründet haben, bzw. die erste medizinische Einrichtung in unserer Stadt. Papst Paschalis II. hat den Orden vor neun Jahrhunderten anerkannt. Ich bin stolz, Sie hier in unserer Stadt, in der Sie seit sieben Jahrhunderten präsent sind, willkommen zu heißen“, schloss der Bürgermeister von Lourdes.
Foto: Giorgio Minguzzi, Serge de Radzitsky, Michel Veuthey, Peter Scudner