Sich erneut zu den Grundsätzen humanitärer Hilfe wie Humanität, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit zu bekennen, ist nur eines der Ziele des Souveränen Malteserordens, der am ersten Humanitären Weltgipfel teilnimmt. Dieses Gipfeltreffen wurde durch den UN-Generalsekretär, Ban Ki-moon, angeregt, um den humanitären Bereich zu reformieren. „In Krisenszenarien sind religiöse Glaubensführer und kirchliche Organisationen oft erste, vertrauenswürdige Nothelfer und Langzeitpartner für die geschädigten Gemeinschaften. Der Gipfel bietet Repräsentanten verschiedener Glaubensrichtungen ideale Möglichkeiten für eine Zusammenkunft und dient dazu, ihr Engagement für humanitäre Hilfe und Sicherheit zu bekräftigten“, erklärt Albrecht Boeselager, Großkanzler des Malteserordens. „Oberste Priorität für uns ist es, die internationalen Menschenrechte zu stärken, die oft von den Kriegsparteien missachtet werden – und zwar nicht nur von den Rebellengruppen oder nichtstaatlichen Akteuren, wie man an den kürzlichen Angriffen auf Krankenhäuser, Schulen und medizinisches Personal sieht.“
Durch die Organisation des Symposiums „Religionen gemeinsam für die Humanitäre Hilfe“ am Sitz der Vereinten Nationen in Genf im Mai 2015 hat der Souveräne Malteserorden federführend dazu beigesteuert, die Wichtigkeit des humanitären Beitrags kirchlicher Akteure in Kriegsgebieten zu betonen.
Während des Gipfeltreffens in Istanbul wird die Delegation des Souveränen Malteserordens unter Führung von Großkanzler Albrecht Boeselager, dem diplomatischen Berater Stefano Ronca und der Botschafterin der Vereinten Nationen in Genf, Marie-Thérèse Pictet-Althann, an einer Sondersitzung zum Thema „Religiöses Engagement“ teilnehmen, welche die Rolle kirchlicher Institutionen und glaubensbasierter Organisationen im humanitären Kontext fokussiert. Diese Sondersitzung wird vom früheren Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR), Antonio Guterres, moderiert. Es sollen konkrete Verpflichtungserklärungen bei Religionsführern und anderen humanitären Akteure eingeholt werden, um die Möglichkeiten kirchlicher Ersthilfe besser ausschöpfen zu können, menschliches Leid zu reduzieren und in diesem Prozess auch die Politik und Entscheidungsträger auf allen Ebenen der humanitären Hilfe mit einzuschließen.
Das Programm des Gipfeltreffens fächert sich in fünf Themengebiete auf: Konfliktvermeidung und -prävention, Einhaltung der Menschenrechte, Sicherstellen, dass weniger Menschen „durch das Raster‟ fallen, Risikoreduzierung und eine bessere Finanzierung. Das Kongressprogramm schließt eine Reihe von Rundtischgesprächen und Sonderveranstaltungen ein, an denen auch das internationale Hilfswerk, Malteser International, teilnehmen wird.
Bei aktuellen Zahlen von mehr als 218 Millionen Katastrophenopfern, davon 80% Langzeitbetroffene, stellt der Malteserorden zum Gipfel konkrete Initiativen zur Flüchtlingsrettung im Mittelmeerraum an Bord von Militär- und Marineschiffen und der Küstenwache vor und stellt sein diplomatisches Netzwerk in den Dienst des Dialogs und er humanitären Hilfe. Nach dem Symposium in Genf und der Teilnahme am WHS wird der Malteserorden im Jahr 2017 ein Meeting organisieren, um so einerseits ein starkes Signal zu setzen und andererseits auf die Bedürfnisse der Konfliktopfer zu reagieren.