Für eine solidarischere Welt: Den Ausgeschlossenen und Obdachlosen widmet der Malteserorden in Frankreich, der im vergangenen Jahr sein 90-jähriges Bestehen feierte, das Bild auf dem Deckblatt seines Berichts 2017.
Über 200.000 unterstützte Personen, Einsätze in 26 Ländern der Welt und 9.400 Freiwillige, die in 106 Gebietsvertretungen tätig sind – dies sind einige der Zahlen, mit denen der Ordre de Malte France seine Präsenz und die Vielzahl seiner Aktivitäten im Kampf gegen den Ausschluss (aus der Gesellschaft), bei der Hilfe von Flüchtlingen und Migranten und im Dienste der Kranken und Behinderten sowohl in Frankreich als auch im Ausland unter Beweis stellt.
„Wir blicken auf eine sehr lange Geschichte zurück. Was aber wirklich zählt, ist das, was wir heute sind, die Handlungen, die wir heute vollbringen. Und das, was wir morgen noch besser machen können, weil es noch so viel zu tun gibt!“ mahnen Yann Baggio, Präsident des Ordre de Malte France, und Generaldirektor Francois Gautier.
Im Rahmen der Erbringung von sozialen Leistungen für die Bedürftigsten hat Ordre de Malte France im Jahr 2017 rund 60.000 Mahlzeiten ausgegeben, 6.000 Personen in schwierigen Situationen Hilfe und Betreuung gewährt, sich um 6.000 Flüchtlinge und Migranten gekümmert und 5.516 Personen bei der Durchsetzung ihrer Rechte geholfen. Besonders wichtig war die Mobilmachung von Freiwilligen im Winter, um den Nottransport von Obdachlosen zu den Aufnahmezentren und deren Versorgung mit warmen Getränken und Speisen, Decken und Sanitärartikeln sicherzustellen. Der Ordre de Malte France verfügt über zwei Einrichtungen, eine in Paris und eine in Asniere sur Seine (vor den Toren von Paris), die mit insgesamt rund 80 Mitarbeitern die Unterbringung und soziale Begleitung der Bedürftigsten ermöglichen.
Den Flüchtlingen und Migranten bietet der Orden ein Leistungsangebot, das Personen, die sich auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Elend befinden, in dreierlei Hinsicht – rechtlich, materiell und moralisch – unterstützt, um ihnen den Weg in die Integration zu erleichtern: Mit dem Projekt „Plattform Familie“ werden einige Migrantenfamilien, die in Hotels untergebracht sind – größtenteils alleinstehende Frauen mit Kindern – bei ihrer Eingliederung in die französische Gesellschaft begleitet. Im Jahr 2017 wurden 1386 Personen, darunter 791 Kinder, betreut. Um den Migranten die Integration zu erleichtern, werden Französisch-Sprachkurse angeboten.
Auf sozialmedizinischer und gesundheitlicher Ebene betreibt der Ordre de Malte France 16 Einrichtungen mit 916 Krankenbetten, in denen 1438 Personen aufgenommen und betreut wurden. Im März wurden die neuen Räumlichkeiten des Pädiatriezentrums St Jacques de Roquetaillade eröffnet, um kranken Kindern und deren Familien während des Spitalsaufenthalts der Kinder ein möglichst normales Leben zu ermöglichen. Im Rahmen der Förderung von Erwachsenen mit Autismus wurden 10 neue Plätze in Notre-Dame de Philerme in Haute-Savoie geschaffen. Daneben gibt es bereits seit 25 Jahren die Maison Saint Fulbert mit ihren 32 Plätzen, die an 365 Tagen im Jahr geöffnet ist.
Umfangreich und beeindruckend ist auch die Notfall- und Erste-Hilfe-Einrichtung des Ordre de Malte France mit 29 Einsatzabteilungen, mehr als 7000 in erster Hilfe ausgebildeten Personen, 1300 Freiwilligen und 7385 Einsätzen im Laufe des Jahres 2017. Das „Flaggschiff“ im Ausbildungsprogramm des Ordens in Frankreich sind die paramedizinischen Einsatzkräfte, die den Dienst im Rettungswagen versehen und bei den Staatsexamen für diesen Beruf eine Erfolgsquote von 93 % vorweisen können.
Unter den zahlreichen Auslandsaktivitäten des Ordre de Malte France ist die Gründung eines neuen Krankenhauses im Benin, in der Stadt Djougou, hervorzuheben. Es liegt „weit weg von der Hauptstadt, aber näher bei den Kranken“, ist mit 125 Krankenbetten und den modernsten medizinischen Geräten ausgestattet und ermöglicht alle traditionellen Versorgungsleistungen. Des Weiteren ist im Krankenhaus Jean de Malte in Kamerun seit Anfang April eine Kardiologieabteilung in Betrieb, die dem Einsatz eines bekannten Kardiologen aus Kamerun zu verdanken ist. Das Krankenhaus von Njombè ist besonders in der medizinischen und paramedizinischen Ausbildung aktiv und beschäftigt jedes Jahr rund 50 medizinische Praktikanten und Krankenpfleger.