Da der Malteserorden seine weltweiten Aktivitäten im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie verstärkt hat, weist er auch auf die zwingende Notwendigkeit hin, die Aufmerksamkeit auf den Menschenhandel zu lenken. Die Pandemie und ihre Folgen, mit der Einschränkung der Bewegungsfreiheit, der Schließung der Grenzen und dem Abbau sozialer und öffentlicher Dienstleistungen, sind Faktoren, die die Verwundbarkeit der Menschen, die Opfer von Menschenhändlern werden, erhöhen und sie allen Formen des Menschenhandels aussetzen: Sklavenarbeit, Zwangsheirat, Zwangsmutterschaft, Verkauf von Kindern, Prostitution, Zwang Verbrechen zu begehen, erzwungene Organentnahme. Daher besteht der Malteserorden darauf, dass es notwendig ist, die Präventions- und Schutzprogramme auszuweiten, um den Opfern angemessen zu helfen.
Die Coronavirus-Pandemie könne nicht nur aus medizinischer und sozialer Sicht angegangen werden, sagt Michel Veuthey, einer der Botschafter des Malteserordens, der für die Überwachung und Bekämpfung des Menschenhandels zuständig ist: „Wir müssen sicherstellen, dass die grundlegenden Rechte auf Leben und Würde aller Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, sozialem oder rechtlichem Status, respektiert werden. Einer der Gründe für schwerwiegende Verletzungen der grundlegenden Menschenrechte ist die Unkenntnis der Standards und die Schwäche ihrer Umsetzungsmechanismen, die in diesen Zeiten der Pandemie noch verstärkt werden“. Das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung hat darauf hingewiesen, dass durch die Pandemie mehr Kinder auf die Straße gezwungen werden, um nach Nahrung und Geld zu suchen, wodurch sich ihr Risiko ausgebeutet zu werden erhöht. Auch die Schließung von Schulen hat nicht nur den Zugang zu Bildung versperrt, sondern auch Millionen von Kindern den Zugang zu Unterkunft und Nahrung versperrt. Die UNO berichtete kürzlich, dass rund 370 Millionen Schülerinnen und Schüler auf der ganzen Welt jetzt die Schulspeisung, oft ihre einzige Nahrungsquelle, nicht mehr erhalten.
Die Sensibilisierung, das Ergreifen von Maßnahmen und die Intensivierung des Dialogs mit den Partnern zum Austausch bewährter Praktiken sind die wichtigsten Schritte, an denen sich die Maßnahmen des Malteserordens zur Bekämpfung des Menschenhandels orientieren. Da die Pandemie internationale und akademische Treffen blockiert, stellt der Malteserorden in Zusammenarbeit mit einer Schweizer Stiftung, dem „Collège universitaire Henry-Dunant„, für Helfer einen kostenlosen Online-Kurs gegen Menschenhandel zur Verfügung. Schulung, Ausbildung und öffentliche Kommunikation sollen sich an Helferinnen und Helfer richten sowie an alle, die einem potentiellen Opfer begegnen könnten, wie z.B. Immigrationsbeamte, Polizisten, Mitarbeiter von Fluggesellschaften, Ärzte, Krankenschwestern, Richter, Priester und Nonnen.
Bei jeder Sitzung des Menschenrechtsrates in Genf sowie in Wien und New York interveniert der Malteserorden gegen verschiedene Formen des Menschenhandels oder der zeitgenössischen Sklaverei: Zwangsarbeit, Zwangsheirat und Zwangsmutterschaft, Verkauf von Kindern, Pornographie, erzwungene Organentnahme. Im Hinblick auf den diesjährigen 20. Jahrestag des Palermo-Protokolls zur Verhütung, Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels baut der Malteserorden auch seine Partnerschaften mit einer Reihe von Universitäten in Frankreich, Italien, der Schweiz und den USA aus.