Heute beginnt eine Fortbildung zum Schutz von Migranten und Flüchtlingen für die libyschen Behörden, der vom Souveränen Malteserorden in Zusammenarbeit mit der britischen Denkfabrik ‚Forward Thinking‘ organisiert wird. Teilnehmer des Kurses – der aufgrund der Reisebeschränkungen durch die Pandemie online organisiert wurde – sind Vertreter der libyschen Regierung, der Ministerien für Verteidigung, Inneres, Justiz, Arbeit und Ausbildung sowie anderer wichtiger nationaler Institutionen. Der Kurs ist notwendig wegen der anhaltenden politischen und sozialen Instabilität, die das Land mit den vielen Herausforderungen durch die Migrations- und Flüchtlingskrise erlebt.
„Libyen steht vor einer globalen Herausforderung mit regionalen Auswirkungen, die von grenzüberschreitenden Faktoren bestimmt wird „, sagte der Großkanzler des Malteserordens, Albrecht Boeselager, in seiner Eröffnungsrede. „In vielen Gesprächen, die wir seit 2015 mit einer Gruppe von libyschen Politikern, Regierungs- und Institutionsvertretern sowie internationalen Stakeholdern geführt haben, zeigte sich, dass der einzige Weg darin besteht, mit den vielen Akteuren in der Region einen Prozess des Kapazitätsaufbaus einzuleiten, der das Land in die Lage versetzt, die vielen drängenden Probleme anzugehen.“
Der Kurs geht über fünf Tage mit täglichen Sitzungen, die vom Internationalen Institut für Humanitäres Recht mit Sitz in San Remo geleitet werden. Durch interaktive Lesungen und eine Ad-hoc-E-Learning-Plattform, die Referenzen, Infografiken und eine Online-Bibliothek bietet, zielt die Fortbildung darauf ab, einen interaktiven Dialog zu fördern, der den Teilnehmern den Austausch von Best Practice-Beispielen und Erfahrungen ermöglicht. Es werden fünf verschiedene Sitzungen angeboten, darunter der rechtliche Rahmen des internationalen Schutzes und der Schutz des menschlichen Lebens auf See, wobei das italienische Notfallkorps des Malteserordens seine Erfahrungen bei Rettungseinsätzen im Mittelmeer mit einem Vortrag seines Präsidenten, Gerardo Solaro del Borgo, einbringt.
Der Malteserorden engagiert sich zusammen mit ‚Forward Thinking‘ seit mehreren Jahren für die Förderung des Dialogs über die wichtigsten Herausforderungen, vor denen Libyen zehn Jahre nach dem Aufstand von 2011 steht. Wie Albrecht Boeselager am Montagmorgen erklärte: „Der Schutz der Menschenwürde ist und war über Jahrhunderte unsere Priorität. Seit über 900 Jahren erfüllt der Souveräne Malteserorden die Mission der Fürsorge für jeden, der in Not ist, unabhängig von Nationalität, sozialer Lage, Religion oder Geschlecht. Mit mehr als 250 Einrichtungen – Vereinigungen, Botschaften, Hilfsdiensten, Freiwilligendiensten – auf fünf Kontinenten ist der Malteserorden mehr denn je dem Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen verpflichtet“.