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Der Großkanzler trifft sich mit europäischen Botschaftern, um über gemeinsame Herausforderungen zu diskutieren

Der Großkanzler trifft sich mit europäischen Botschaftern, um über gemeinsame Herausforderungen zu diskutieren
10/06/2021

Die unerwarteten und radikalen Veränderungen durch die Pandemie und ihre weitreichenden sozialen und wirtschaftlichen Folgen – über die medizinischen hinaus – wurden bei einem Arbeitsessen zwischen dem Großkanzler des Malteserordens, Albrecht Boeselager, und über 20 Botschaftern aus verschiedenen europäischen Ländern diskutiert, das am Mittwoch in der Magistralvilla in Rom stattfand.

„Der gegenwärtige Stand der internationalen Beziehungen ist weiterhin durch eine weltweit verbreitete Unordnung, eine Krise der Demokratie, Verletzungen der Menschenrechte, autokratische Tendenzen sowie zunehmenden Nationalismus und Protektionismus charakterisiert. All diese Faktoren wirken sich unweigerlich auf die humanitäre Diplomatie aus“, sagte der Großkanzler.

Botschafterin Alexandra Valkenburg, Leiterin der Delegation der Europäischen Union beim Malteserorden und beim Heiligen Stuhl, schloss sich Boeselagers Bedenken an und stellte fest: „Es ist höchste Zeit, dass wir uns wieder treffen, um uns über globale Krisensituationen auszutauschen und unsere Zusammenarbeit in Bereichen von gemeinsamem Interesse zu verstärken: humanitäre Hilfe, Umgang mit Migration und Flüchtlingen sowie der Gesundheitssektor, insbesondere im Hinblick auf den Covid-Notstand. Wir unterstützen beide die gerechte Verteilung von Impfstoffen, da wir diese Notlage nur durch gemeinsames Handeln überwinden können und die Ärmsten nicht im Stich lassen dürfen“.

Wie Boeselager während des Treffens erläuterte, „sind die Überweisungen von Wanderarbeitern, die 2019 auf 600 Milliarden USD geschätzt wurden, 2020 um 15% gesunken und werden in diesem Jahr schätzungsweise um weitere 15% sinken. Das ist etwa so viel wie die gesamte Entwicklungshilfe oder -zusammenarbeit weltweit. Viele afrikanische Länder sind in ihrer Entwicklung um 10 Jahre zurückgeworfen worden. Die Produktion des Covid-Impfstoffs hat die Produktion anderer Impfstoffe praktisch zum Erliegen gebracht. Krankheiten wie das Dengue-Fieber werden wieder zu einer Bedrohung, weil es keine Impfstoffe gibt. All diese Faktoren werden den Migrationsdruck auf Europa erhöhen“, so Boeselager.

Der Großkanzler veranschaulichte die Maßnahmen, die der Malteserorden in den letzten Monaten zur Bekämpfung der Pandemie ergriffen hat, sowohl auf medizinischer als auch auf diplomatischer Ebene. So wurde das Projekt „Doctor to Doctor“ durchgeführt, das darauf abzielt, das Wissen über das Virus und die Therapien zu seiner Eindämmung zu erweitern, wobei die verschiedenen Länder voneinander lernen können.

Boeselager betonte auch die kontinuierlichen Bemühungen des Malteserordens, die Einhaltung der Prinzipien der Menschenwürde und die Umsetzung der humanitären Gesetze sicherzustellen. Ein Beispiel dafür ist der im Februar online organisierte Schulungskurs für libysche Beamte zum Thema „Schutz von Migranten und Flüchtlingen“, der eine wertvolle Erfahrung für ein Land in raschem Wandel darstellt, da im März 2021 die Regierung der nationalen Einheit gebildet wurde.

Die Botschafter der Europäischen Union, von denen die meisten beim Souveränen Malteserorden akkreditiert sind, erhielten mehr Informationen über den Reformprozess der Verfassung des Ordens.