Ein neues Projekt in Litauen „Mut unter den Nationen” (Courage among nations), will älteren Menschen in Litauen helfen. Hierbei geht es um eine besonders mutige Personengruppe, die in ihrem Land während des 2.Weltkrieges unter größter Gefahr Juden gerettet hat.
Der ausgeprägte Kulturkreis der Jüdischen Gemeinde in Litauen wurde auch „Jerusalem des Nordens” genannt. Während des Krieges wurden Juden in allen von den Nazis besetzten Ländern umgebracht, auch in Litauen. Zu Kriegsbeginn gab es hier 250.000 Juden, am Ende nur noch 5.000.
Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Litauen, Faina Kukliansky, erinnerte daran, dass Juden diese Menschen als Helden ansehen. Sie retteten nicht nur ihre Freunde und Nachbarn, sondern auch ihnen unbekannte Juden. Damit helfen sie die Ehre und Würde der litauischen Nation wieder herzustellen. Von diesen mutigen Helden sind noch 87 am Leben, viele von ihnen leben bei schlechter Gesundheit in Armut.
Um diese 87 Personen zu ehren und zu unterstützen hat der Botschafter des Malteserordens in Litauen, Christian von Bechtolsheim, ein Fundraising-Projekt initiiert, welches unter der Schirmherrschaft der litauischen Präsidentin, Dalia Grybauskaite, und dem Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Joachim Gauck, stand und Ende letzten Jahres in München in einem Konzert gipfelte. Die musikalische Veranstaltung wurde von dem renommierten deutschen Dirigenten Enoch zu Guttenberg geleitet. Es kamen dabei 125.000 Euro Spendengelder für diesen guten Zweck zusammen.
Letzte Woche stellte das Hilfswerk des Malteserordens in Litauen (Malteser Lithuania) das 3-Jahres-Projekt der Präsidentin Grybauskaite persönlich vor.
An dem Treffen im Präsidentenpalast nahmen Stellvertreter des Malteserordens, der Deutsche und Israelische Botschafter, die Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Litauen und das Hilfswerk des Malteserordens teil.
Die Überlebenden des Projekts „Mut unter den Nationen” waren als Ehrengäste geladen und viele erzählten während des emotionalen Zusammentreffens ihre Geschichten.
„‛Mut unter den Nationen’ steht selbst in der dunkelsten Stunde unserer Geschichte für die Existenz von Humanität”, so Präsidentin Dalia Grybauskaite.
„Wir werden immer dankbar für die Heldenhaftigkeit und die Großzügigkeit unserer mutigen Bürger sein”. Dieses Projekt wird Menschen und Länder einander näherbringen und Brücken zwischen der Vergangenheit und der Zukunft bauen.”
Das Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Jüdischen Gemeinde Litauens.
Das Projekt stellt seinen Teilnehmern Debit-Karten, mit denen sie Medizin und Lebensmittel kaufen können und einen monatlichen Festbetrag für individuelle soziale Bedürfnisse erhalten. Der Generalsekretär des Hilfswerkes des Malteserordens, Eitvydas Bingelis, erklärt: „Die Spenden werden dafür genutzt, die Heizkosten oder andere dringende Ausgaben zu bezahlen oder Haushaltsgeräte zu kaufen, die das tägliche Leben erleichtern. Wir planen eine Ausstellung über diese ehrenwerten Menschen und möchten dadurch ihre Geschichten der litauischen Öffentlichkeit erzählen.