Man rechnet bald mit der Geburt des 50.000ten Kindes. Die mobile Klinik weiter unterwegs, um werdenden Müttern in schwierigen vorgeburtlichen Situationen Hoffnung und Mut zu geben.
In Bethlehem, knapp 500 Meter vom Geburtsort Jesu entfernt, wächst die Vorfreude auf ein Geburtsereignis, das für die Geschichte des Hospitals der Hl. Familie einen Meilenstein darstellt. 20 Jahre nachdem der Malteserorden die Leitung des Hauses übernommen hat, wird man zum Monatsende das 50.000te Kind in der Welt willkommen heißen können.
Am 4. Oktober waren es insgesamt 49.803 Kinder, die hier geboren wurden. Das erste Kind kam 1990 zur Welt, in dem Jahr, in dem der Malteserorden – unter der operativen Verantwortlichkeit der französischen Assoziation – das Haus als Geburtshilfeklinik wieder eröffnet hat. Das Haus war stets für alle offen, ohne Unterschied der Rasse, des religiösen Bekenntnisses oder der wirtschaftlichen Situation.
„Wegen des Mangels an Fachärzten und ausgebildeten Pflegepersonal in den Palästinensergebieten, ist unser Geburtshilfeteam in hohem Maße belastet“, erklärte Dr. Jacques Keutgen, der Generaldirektor der Klinik. „Alle Problemfälle, nicht nur aus Bethlehem, sondern auch aus Hebron und Ramallah, kommen zu uns. In den Monaten Juni und Juli 2010 haben wir eine Arbeitsauslastung unserer Mitarbeiter von 97% gehabt. Für uns bedeutet das nicht nur eine hohe medizinische, sondern auch eine hohe finanzielle Belastung“.
Mit der mobilen Klinik werden die Gemeinschaften in den abgelegenen Wüstenregionen betreut.
In den vergangenen fünf Jahren haben unsere Mitarbeiter, in der Regel wöchentlich, auch die armen Familien aufgesucht, die in den Wüstenregionen bei Bethlehem leben. Die mobile Klinik des Hospitals der Hl. Familie fährt regelmäßig drei Ortschaften in der Wüste von Judäa an. Die Kunde davon hat sich bis in die abgelegensten Gemeinden verbreitet, sodass jedes Mal Duzende von Frauen und Kindern von ihren in den umliegenden Hügeln liegenden Wohnstätten herunterkommen, um sich von den Ärzten der mobilen Klinik untersuchen zu lassen.
„Es gibt viele Familien, die in der südlichen Wüste von Judäa in Abgeschiedenheit und fürchterlicher Armut leben“, berichtet Colleen Marotta, Verwaltungsdirektor der Stiftung, die in Washington das Hospital der Hl. Familie unterstützt. „Die Menschen leben in Stoffzelten und Wellblechhütten, ohne fließendes Wasser, ohne elektrischen Strom, ohne Hygieneeinrichtungen, in Familienverbänden von 20 – 40 Personen. Es sind die Ausgegrenzten eines vergessenen Volkes“.
Die Ärzte der mobilen Klinik führen pädiatrische und gynäkologische Voruntersuchungen und Laboranalysen durch. Zu den Aufgaben des Teams gehört es auch, die Mütter in Hygiene und Kinderpflege zu unterweisen und die Lebensbedingungen zu prüfen. Bei jedem Einsatz werden durchschnittlich jeweils 30 schwangere Frauen untersucht, viele davon in akutem vorgeburtlichen Versorgungsnotstand.
Mit Freude und Genugtuung erwartet der Malteserorden die Ankunft des 50.000ten Kindes in Bethlehem.