Die französische Ausgabe des Bandes Russland und der Malteserorden 1697-1817 wurde in Rom in der Magistralvilla präsentiert. Der außergewöhnliche Charakter der Publikation wurde in Anwesenheit des Großmeisters, Fra‘ Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto und zahlreicher Diplomaten veranschaulicht.
Das Ziel dieser Arbeit, erklärte der Großhospitalier des Malteserordens, Dominique de La Rochefoucauld-Montbel, „ist es, ein vollständiges Bild der komplexen, aber fruchtbaren Beziehungen zwischen dem Souveränen Malteserorden und dem Russischen Reich über einen für die Geschichte beider Länder fundamentalen Zeitraum zu vermitteln“.
Das Buch vereint zum ersten Mal Dokumente aus den Archiven des Großmagisteriums des Souveränen Malteserordens, der maltesischen Nationalbibliothek und des Nationalarchivs und des französischen Außenministeriums sowie des Vatikanischen Geheimarchivs. Die russische Version wurde im vergangenen Juni in der Zentrale des Außenministeriums in Moskau vorgestellt.
Unter den zahlreichen Dokumenten des Bandes sind einige unveröffentlichte Dokumente, welche die Ausbildung von Mitgliedern der russischen Marine während der Herrschaft von Katharina II. in Malta bezeugen“, erklärte der Großhospitalier. Ich kann mit einigem Stolz hinzufügen“, fuhr er fort, „dass die Tradition der Ausbildung und des Wissensaustauschs auch heute noch ein wichtiger Aspekt der Tätigkeit des Ordens ist: von der Tradition in der Marine bis zur medizinischen Ausbildung“.
Die intensivste Zeit der Beziehungen war zwischen 1797 und 1801 unter der Herrschaft von Zar Paulus I. Der Beginn dieser Zeit“, so Dominique de La Rochefoucauld-Montbel, „ist gekennzeichnet durch das Dokument zur Gründung des Großpriorats Russland in St. Petersburg, das seine katholischen Mitglieder in den russischen Adel aufnimmt, das Eigentum des Ordens in Russland und Polen garantiert und den Orden finanziell unterstützt. Dieser in Russland verfasste Akt sollte zur Ratifizierung nach Malta gebracht werden, aber französische napoleonische Truppen fingen das Dokument in Ancona ab und veröffentlichten es in französischen Zeitungen. Einer der ersten Wikileaks der Neuzeit!
Auf den ersten Blick mag die Spanne von 120 Jahren, von 1697 bis 1817, von der Herrschaft Peters des Großen bis zu der von Alexander I., die durch die in diesem Buch vorgestellten Dokumente abgedeckt ist, kurz erscheinen“, betonte Gianfranco Facco Bonetti, 12 Jahre Botschafter des Souveränen Malteserordens in der Russischen Föderation. Aber „die absolute Außergewöhnlichkeit des beschriebenen Zeitraums kompensiert die zeitliche Einschränkung in hohem Maße“, sagte er.
Die Präsentation endete mit einer Rede von Alexander Avdeev, dem ehemaligen Kulturminister und heutigen Botschafter der Russischen Föderation beim Heiligen Stuhl und dem Souveränen Malteserorden. Botschafter Avdeev wies darauf hin, dass die fünfjährige gemeinsame Arbeit „weitere Impulse für unsere bereits ausgeprägte Zusammenarbeit“ geben wird.