Es ist das erste Mal in der Neuzeit, dass ein Großmeister des Souveränen Malteserordens für die Erhebung zur Ehre der Altäre vorgeschlagen wird.
In Rom findet am kommenden 20. Februar um 11.30 Uhr im Vikariatspalast in San Giovanni in Laterano die Eröffnungssitzung zur Diözesanbefragung für das Verfahren der Selig- und Heiligsprechung des Dieners Gottes Fra’ Andrew Bertie, den 78. Fürsten und Großmeister des Souveränen Malteserordens, statt. Bei dieser feierlichen Zeremonie wird Kardinal Agostino Vallini, der Generalvikar des Papstes für die Diözese Rom, den Vorsitz führen. Vor der Anhörung wird in der Basilika San Giovanni in Laterano von Kardinal Raymond Leo Burke, Kardinalpatron des Souveränen Malteserordens, die Heilige Messe zelebriert. Bei diesem historischen Ereignis wird der Großmeister des Souveränen Malteserordens Fra’ Matthew Festing anwesend sein, begleitet vom Souveränen Rat des Malteserordens, von den Familienangehörigen des verstorbenen Großmeisters und von den Führungsspitzen der Großpriorate und der nationalen Assoziationen des Malteserordens aus fünf Kontinenten. Über dreihundert Gläubige werden allein aus Deutschland erwartet.
Als Mensch mit einem intensiven geistlichen Leben war Andrew Bertie von der Notwendigkeit, das Netz der internationalen Solidarität durch Handeln im Alltag zu stärken, zutiefst überzeugt, trat im Alter von 27 Jahren in den Orden ein, widmete sein Leben dem Gebet und der Ausübung der Nächstenliebe und ehrte das ihm übertragene Amt, bis er nach einer Krankheit im Februar 2008 verstarb. Fra’ Andrew brachte während seiner Amtszeit große Veränderungen innerhalb des Malteserordens voran, darunter die Ausweitung der humanitären Aktivitäten und die Reform der Verfassung des Malteserordens. Zu seinem Vermächtnis zählen darüber hinaus eine verstärkte Rückbesinnung der Mitglieder des Ordens auf das geistliche Leben und der Ausbau der diplomatischen Beziehungen. Unter seiner Ägide erhöhte der Orden die Zahl der bilateralen diplomatischen Beziehungen von 49 auf 100 weltweit.
Während seiner Amtszeit von 1988 bis 2008 war das Leben des Großmeisters Andrew Bertie stets von den Prinzipien des Glaubens inspiriert. Seine tiefen spirituellen und humanitären Tugenden und nicht zuletzt sein Engagement für die Verwirklichung des Gründungsleitspruchs des Malteserordens “Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen” (Tuitio Fidei, Obsequium Pauperum) haben dazu geführt, dass im Februar 2013, nur fünf Jahre nach seinem Tod – d. h. nach der von den kanonischen Bestimmungen her vorgesehenen Mindestdauer – der Antrag auf Einleitung des Verfahrens zu seiner Selig- und Heiligsprechung gestellt wurde. Ein bedeutender Jahrestag, zumal der Malteserorden im gleichen Jahr seinen 900. Jahrestag der offiziellen Anerkennung des Ordens durch Papst Paschalis II gefeiert hat.
Das Wirken von Fra’ Andrew Bertie im Laufe seines Lebens war für viele ein Beispiel für moralische Integrität und spirituelle Inspiration, weshalb er sowohl in Italien als auch im Ausland, insbesondere in den Ländern, in denen der Malteserorden humanitäre Hilfe leistet, viele Anhänger hat.